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Der Angeklagte spricht über seine Sexualität

12:22
11.06.2018
Der Angeklagte berichtet über seine Vorstrafe, wegen der er im Jahr 2010 verurteilt worden war. Damals habe er am Staufener Bahnhof ein Mädchen kennengelernt und sei mit ihr eine sexuelle Beziehung eingegangen. Er habe den Verkehr mit dem Mädchen auch gefilmt und habe damals bereits Kinderpornografie auf  seinem Computer gehabt. Allerdings habe er nicht gewusst, dass das Mädchen erst 13 gewesen sei. Einmal sei außerdem die kleine Schwester auf eines der Sexvideos geraten. "Die ist aber nur durchs Bild gelaufen."

Nach der vollständigen Verbüßung der Haft sei er in eine Wohngruppe gekommen und habe auch eine Therapie begonnen, allerdings habe er sich gegenüber dem Psychologen nicht öffnen können. "Ich habe ihn irgendwas erzählt. Ich bin auch oft nicht zur Therapiesitzung gegangen." Seine eigenen Missbrauchserfahrungen seien nicht thematisiert worden.

"Ich wollte mir selber nicht eingestehen, dass ich diese Probleme habe. Mit Frauen ging es ja auch", berichtet der Angeklagte. Zwar habe er sich Kinderpornovideos angeschaut, dass er pädophil ist, sei ihm aber erst 2015 so richtig klar geworden. 

Bei der Tafel habe sie dann die heute 48-Jährige kennengelernt. "Mir hat imponiert, dass sie sich nichts gefallen ließ." Er habe ihr gleich von seiner Vorstrafe erzählt. Sie habe erklärt, er habe dafür gebüßt. "Nach ein paar Wochen hat sie mich eingeladen, obwohl ich gesagt habe, dass ich an einer Beziehung kein Interesse habe."

Dass sie einen Sohn hatte, habe er zunächst gar nicht gewusst. Beim ersten Aufeinandertreffen sei der Bub zurückhaltend gewesen, später habe er den Eindruck gehabt, dass der Junge ihn mag. Damals habe er noch nichts mit dem Buben anfangen wollen.

Der Richter fragt ihn, wie er seine sexuelle Orientierung einordnen würde. "Eigentlich würde ich schon sagen, eher weiblich", auch wenn seine Partnerinnen immer jünger geworden seien. Er habe auch zweimal homosexuelle Erfahrungen gesammelt. "Mittlerweile würde ich sagen, ich bin bisexuell."

Mit seiner Lebensgefährtin habe er zunächst gar keinen Sex gehabt. Sexuell hat es zwischen uns erst angefangen nach der ersten Inobhutnahme im März 2017."

Eberhard Wein

Der Angeklagte berichtet von seiner Kindheit

12:12
11.06.2018
Nach der Beratung mit seiner Anwältin entscheidet sich der Angeklagte Christian L., doch öffentlich Angaben zu machen. Er berichtet von seiner Kindheit. Die Mutter war chronisch krank. Der Stiefvater sei Alkoholiker gewesen und habe ihn  als Kind sexuell belästigt. "Freunde hatte ich eigentlich groß nicht. Nur drei oder vier Leute, denen ich bis heute vertraue." 

Zusammen mit seiner sechs Jahre jüngeren Halbschwester sei er zwischenzeitlich in eine Pflegefamilie gekommen. "Ich war nie ein leichtes Kind. Es ist verständlich, dass meine Mutter zum Teil enttäuscht von mir ist." Auch seine Mutter sei als Kind in Pflegefamilien gewesen, in der sie missbraucht worden ist. 

Eberhard Wein

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