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Tagebuch (12): Eine musikalische Stadt am Wasser

17:16
25.01.2025
An jedem spielfreien Tag fuhren wir nach Silkeborg. Silkeborg ist 40 Kilometer von Herning entfernt. Dort waren die Pressekonferenzen der deutschen Mannschaft, unweit des Teamquartiers. Die deutschen Spieler hatten es gut, sie mussten nur über den Hof laufen.

Das Hotel und die Medientermine waren auf dem Gelände der alten Papierfabrik. Die ersten beiden Treffen fanden im Kedelhuset, dem Kesselhaus, statt. Jeden Samstagmorgen sind dort Konzerte. „Um 12 Uhr zum Lunch geht es los. Wir geben jungen Musikern eine Chance“, erzählte mir die Sekretärin. Sie staunte nicht schlecht, als ich plötzlich in ihrem Zimmer stand. 2015 wurde das Haus umgebaut und zu dem modernen Veranstaltungsort gemacht.

Überhaupt ist Silkeborg eine sehr musikalische Stadt. Das „Riverboat Jazz Festival“ ist das älteste Jazz-Festival des Landes, über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Es lockt jährlich über 50.000 Besucher an, die überall in der Stadt Musik hören können. Gleich neben dem „Kedelhuset“ ist das Jysk Musiktheater, ab dem dritten Spiel der Ort für die Pressegespräche und Interviews. Das Gebäude wird auch gerne für Tagungen genutzt. „Heute haben wir Führungskräfte von Unternehmen hier“, sagte eine Angestellte. Bald wird im Saal die Musik des deutschen Filmkomponisten Hans Zimmer dargeboten. Obacht: ARD-Reporter Florian Naß steht vor dem Startschuss hinter der Theke bei der Garderobe und wird von zwei Frauen prompt gefragt, wie das denn mit den Mänteln funktioniere.

Silkeborg ist die Stadt der Musik, sie ist aber auch die Stadt des Wassers. Wasser, wohin man schaut. Hier ist es im Sommer bestimmt sehr schön. Die Stadt liegt in der Seeregion Sohojlandet, durch die Stadt fließt der Fluss Gudena, der längste Fluss des Landes. Im Sommer auf der „To-do-Liste“ der Gäste: eine Fahrt mit dem ältesten Raddampfer der Welt, der Hjejlen. Silkeborg gilt als die „Outdoor-Stadt“ Dänemarks. Kein Wunder!

Über eine Brücke am Papiermuseum geht es in die Innenstadt, rechter Hand sind kleine Stromschnellen. Links machen es sich noch einige Ausflugskähne gemütlich. Die Saison ist ja noch ein bisschen weg. In der Fußgängerzone ist samstags auch ein ganz kleiner Wochenmarkt.

In und um die einstige Papierfabrik, 2000 stillgelegt, wird es vorerst nun wieder etwas ruhiger. Die deutschen Spieler und Reporter machen sich am Sonntag auf den Weg nach Oslo. Sie haben einen sehr positiven Eindruck von der Stadt gewonnen.

Udo Schöpfer

Udo Schöpfer