Welche Rolle kommt Lokalfunk bei der Bekämpfung von Politikverdrossenheit und der Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts zu? Diese Frage diskutiert nun Sanne Kurz, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen mit ihren Gästen Sylvia Glawion, Radio Z, Gloria Gründwald, egoFM, Thomas Eckl, NIEDERBAYERN TV und Fabian Ekstedt, Geschäftsführung / Vorstand / Member of the Board, LORA München / Bundesverband Freier Radios / Community Media Forum Europe.
Eine wichtige Funktion haben Community-Radios wie Radio Z aus Nürnberg oder LORA München, da sie versuchen, die gesamte Zivilgesellschaft zu erreichen und für sie relevante Themen abzudecken. Fabian Eckstedt zeigt sich aber realistisch, denn große mediale Flächenfeuer lösen sie trotzdem nicht aus. Aber: Gerade, wenn über kleinere Demonstrationen oder nischige Themen berichtet wird, ist das Feedback häufig sehr positiv, da dadurch erste Berührungspunkte geschaffen werden und eine intensivere Beschäftigung folgen kann.
Und wie erreicht man die jüngere Generation, wenn es um Politik und aktuelle Themen der Gesellschaft geht?
Für Gloria Grünwald liegt das Erfolgsgeheimnis von egoFM und dem Format Flex darin, dass versucht wird, eine persönliche Perspektive, die "Ego-Perspektive" einzunehmen. Und: Bei Diversity muss auch mal die Extrameile gegangen werden, um Interview-Partner abseits der üblichen Verdächtigen zu recherchieren und anzufragen.
Thomas Eckl wiederum meint, dass ganz viele kleine Dinge notwendig sind, um möglichst viele Teile der Gesellschaft mit lokalen Inhalten abzuholen. Besonders im ländlichen Raum kommt dem Lokalfunk eine wichtige Rolle zu und er muss umso näher an den Themen und Bedürfnissen der Hörer sein. Egal wie groß oder klein die Projekte sind, man muss ihnen eine Bühne und eine Stimme geben, um so den Zusammenhalt auch im ländlichen Gebieten zu stärken.
Einig ist sich das Panel darin: Mehr Engagement wagen, um Leute in ihren Alltagsrealitäten abzuholen. Es braucht Mut, auch unbequeme Inhalte anzupacken und zu senden, selbst wenn es sich vordergründig um einen reinen Musik- und Unterhaltungssender handelt. Denn nur dann können Medien ihren Anteil am Erhalt von Demokratie und Zusammenhalt leisten.