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So steht es um die Diversität in Redaktionen

13:51
25.06.2024
Teams in Redaktionen sind aktuell im Durchschnitt 50 Jahre alt, in ihnen finden sich kaum Menschen mit Migrationshintergrund und Führungspositionen sind weitgehend von Männern besetzt. Von einem Abbild unserer Gesellschaft sind wir noch weit entfernt. Dabei können diverse Redaktionen das Vertrauen in die Medien stärken, wie Moderatorin Martina Fehlner zu Beginn der Session "Mehr Vielfalt in den Redaktionen" bei den #LRFT24 die Situation zusammenfasst.
Medien berichten häufig stigmatisierend über marginalisierte Gruppen. Das hat viele Gründe: Es fehlt an Diversität in den Redaktionen und an Berührungspunkten mit bestimmten Teilen der Gesellschaften. Es wird Helikopter-Journalismus betrieben, meint 
Ella Schindler, aus dem Verlag Nürnberger Presse.
Für Konstantin Winkler, max neo, MEDIASCHOOL BAYERN, ist klar: Lokalsender können viel besser als nationale Sender in die Tiefe gehen und lokale, sogar mikro-lokale Themen abbilden und dadurch auch marginalisierten Gruppierungen eine Stimme geben.
Harald Stocker vom Bayerischen Journalisten Verband stellt die hohen Einstiegshürden des Volontariats beim Bayerischen Rundfunk in Frage: Wie soll eine kleine elitäre Gruppe in der Lage sein, über die gesamte Bandbreite der Gesellschaft zu berichten?
Dabei fehlt in vielen Häusern ohnehin schon der Nachwuchs. Gerade darin steckt aber auch eine Chance: Könnte das der Moment sein, um Hürden abzubauen und Redaktionen bunter zu gestalten?
Ella Schindler regt in diesem Zusammenhang an, die Rolle von Praktika zu überdenken. Denn was nutzt es, wenn zwar Uni-Abschlüsse als Hürde bei der Jobsuche scheitern, aber junge Bewerber dennoch möglichst viele Praktika vorweisen müssen? Gerade in Ausbildungen ist es schon allein zeitlich nicht möglich.
Einig ist sich das Panel darin, dass auf Medienhäuser eine Menge Arbeit wartet: Einstiegshürden, Klassismus und Vorurteile müssen abgebaut werden. 

Abschließend schnell umsetzbare Wünsche des Panels an Redaktionen, um für mehr Diversität zu sorgen:
  • Ella Schindler: Wir müssen viel früher ansetzen und uns Wege überlegen, wie wir junge Menschen bereits in der Schule abholen können, gerade dann, wenn diese vielleicht nicht mit einem Tageszeitungs-Abo aufgewachsen sind und keinen positiven Bezug zu Medien haben. 
  • Harald Stocker: In der Nutzung von KI steckt auch eine Chance für Menschen, die die deutsche Sprache nicht fließend beherrschen, inhaltlich aber sehr stark sind. Der Bayerische Journalisten Verband hat an der Wolf-Schneider-KI mitgearbeitet, deren Nutzung dazu beitragen kann, auch Menschen mit Migrationshintergrund einen Einstieg in deutsche Medien zu erleichtern.
  • Konstantin Winkler: Entscheider müssen verinnerlichen, dass es mehr Diversität braucht und damit auch ein Umdenken stattfinden muss, z. B. beim Thema Stellenanzeigen, die dann etwa bei TikTok laufen müssen, um so eine wirklich diverse Zielgruppe anzusprechen.

Juan Esteban Naupari

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