Die bis dato für den Dentalbereich verfügbaren SLM-Drucker sind bisher nur in der Lage, einen Werkstoff pro Druckauftrag zu verarbeiten. Zudem kombiniert die Fidentis-Lösung zwei bekannte Fertigungsmethoden, bei der an den jeweiligen Stellen zwei unterschiedliche Metalle selektiv aufgeschmolzen werden. Die daraus generierte, noch relativ „raue“ Gerüststruktur wird dann im für die Passung relevanten Bereich in einem Hybridprozess spanend nachbearbeitet. Ergo wird lediglich die Goldstruktur CNC-gestützt nachgefräst. Diese nachgeschaltete Einstellung der Passung dauert bei vier Teleskopen etwa zehn bis fünfzehn Minuten. Die derart gefertigten Gerüste lassen sich schließlich, wie von den klassisch gefertigten Gerüsten bekannt, mit Kompositen veredeln, sprich finalisieren.
Horn stellte einige materialwissenschaftlichen Untersuchen zu derart hergestellten und miteinander verbundenen Metalllegierungen vor. Demnach konnte eine stoffschlüssige Verbindung der beiden Werkstoffe ohne makroskopische Defekte nachgewiesen werden.
Zudem lässt sich ein diskreter Übergang der beiden Materialien einstellen, da man mit dem Laser ein hochpräzises Tool an der Hand hat, mit dem man so wenig Durchmischung wie möglich und so viel wie nötig erreichen kann.
Feldtests in einem proprietären Versuchsaufbau des LMU-Klinikums, mit dem die Retentionskräfte realitätsnah quantifiziert werden können, zeigten, dass pro Zahn ein Friktionsbereich von 5 bis 15 N erreicht werden konnte. Aufgrund der digitalen Prozesskette und der Möglichkeit des Fräsens kann die Friktion sehr genau und reproduzierbar eingestellt werden.
Mit Fidentis soll die Versorgung mit bezahlbarem, hochwertigen teleskopierenden Zahnersatz in Deutschland sichergestellt werden. Die Herstellungskosten sind um 60 Prozent geringer als beim klassischen Weg, und der Prozess ist 20 mal schneller, so die Referenten.