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Die additive Multimaterialfertigung

11:31
06.06.2024
Max Horn und Timo Schröder sind von Haus aus Wirtschaftsingenieure, arbeiten aber sehr eng mit der Poliklinik für zahnärztliche Prothetik der LMU-Kliniken München zusammen. Und so können sie eine weitere Möglichkeit für die Dentalbranche vorstellen, die sich mittels Digitalisierung umsetzen lässt, nämlich den Multimaterialzahnersatz.

Horn und sein Team bekommen oft zu hören, dass Gold im Dentalbereich tot ist. Er stellte dem ADT-Publikum die Frage, wer für Teleskoparbeiten noch auf Edelmetalllegierungen zurückgreife. Die Reaktion des Auditoriums bestätigte beide Referenten darin, dass Gold noch eine lebendige Rolle in der Zahntechnik spielt. Schließlich sind dessen Materialeigenschaften, wie Duktilität und Biokompatibilität sowie die Friktionseigenschaften nicht zu verachten.

Allerdings ist der Werkstoff extrem teuer – unabhängig von der Verarbeitungsmethode. Wie wäre es also, wenn die komplette teleskopierende Arbeit in der Planungssoftware der Wahl designt und dann das Multimaterialsekundärgerüst outhouse in kürzester Zeit gefertigt werden könnte? Das heißt, die anatomisch unterstützende Gerüststruktur besteht aus einer edelmetallfreien Legierung und die passungsrelevanten Bereiche aus einer Edelmetalllegierung. An diesem Ansatz forschen gemeinsam die LMU und das Fraunhofer IGCV.

Timo Schröder ging auf den Stand der Technik, das Herstellungsverfahren, aber auch mögliche Zukunftsaussichten ein. Das Projekt gipfelte in einer Ausgründung mit Namen „Fidentis“. Bei dieser finden zeitgleich zwei vollautomatisierte Prozesse statt – demgegenüber stehen bei der klassischen Herstellung beispielsweise fünf manuelle Arbeitsschritte.

Die Fidentis-Lösung soll die zum Teil „frickeligen“ manuellen Arbeitsschritte, die sehr zeitintensiv sind, ersetzen, und den Zahntechnikern Halbzeuge aus zwei miteinander stoffschlüssig verbundenen Metalllegierungen an die Hand geben. Dafür wird kein Galvanoprozess genutzt, sondern ein 3-D-Multimaterialdruck, bei dem zwei Dentallegierungen (eine Kobalt-Chrom-Gerüststruktur und eine Edelmetalllegierung anstelle der intermediären Galvanostrukturen) in einem Arbeitsschritt mittels selektivem Laserschmelzen (SLM) additiv verarbeitet werden.

Quintessence News/DK

Max Horn, M.Sc.
Timo Schröder, M.Sc.
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