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20240316180657
Eigentlich ist ein Diabetespatient bei akuter Chirurgie recht gut handelbar. Prof. Bilal Al-Nawas 13:09
16.03.2024
Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas

Richtig platzierte Schnitte vermeiden Komplikationen

11:48
16.03.2024
„Ziemlich viele Komplikationen beginnen rückblickend mit den gewählten Schnitt- und Lappentechniken und den verwendeten Nahttechniken“, führte Dr. Jonas Lorenz aus Passau seinen Vortrag zu den Schnitt- und Nahttechniken in der täglichen Praxis ein. Und wie immer kommt es hier darauf an, sich die Anatomie zu vergegenwärtigen und die zum Ziel des Eingriffs passende Lappentechnik zu wählen, bevor man das Skalpell ansetzt. Zum einen, um Narbenbildungen zu vermeiden, zum anderen, um ausreichend bewegliches Gewebe zu haben, das auch gut ernährt werden kann.

Daher gilt es, vor dem Schnitt den OP-Situs und das Gewebe gut zu inspizieren – Breite der attached Gingiva, möglicher Verlauf und Dicke von Narben, Farbverlauf der Mukosa, Verschiebungen sind Stichpunkte. Zu beachten sind dabei die Angiosome. Sie beschreiben die von einem Blutgefäß versorgten Bereiche, und man muss die Trennlinien der Versorgungsgebiete kennen, weil dort kein übergreifender Blutfluss möglich ist: auf dem zahnlosen Alveolarfortsatz, in der Medianline des Gaumens und zwischen dem 2er/3er. Ebenfalls bei der Schnittführung zu beachten: Die Haupternährung der Mundschleimhaut erfolgt von dorsal nach anterior.

Im bezahnten Bereich sollte eine marginale Schnittführung erfolgen, transkrestale Schnittführungen sollten vermieden werden. Papillen haben eine transkrestale Blutversorgung, die nach Extraktion des Zahns ebenfalls verloren geht (Papillendegeneration infolge des Verlusts des desmodontalen Gefäßplexus). Im unbezahnten Bereich sollte die Schnittführung midkrestal erfolgen, das führt zu einer natürlichen Narbenlinie zwischen zwei Versorgungsgebieten.

Entlastungsschnitte sollten wenn möglich immer vermieden werden, so Jonas. Sie führen zu Narben, die quer zur horizontal ausgerichteten Schichtung der roten Mukosafarben liegen. Wenn möglich, sollte nur eine Entlastung erfolgen, möglichst im anterioren Bereich und ideal zwischen den 2er/3er, da hier Angiosome aufeinandertreffen. Entlastungen mit dem Ziel des spannungsfreien Wundverschlusses sollten in der Regel mindestens eine Zahnbreite vom Implantationsort/MAV entfernt erfolgen.

Quintessence News/MM

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