Letztes Update:
20231113095411

Arbeiten mit der neuen PAR-Richtlinie im Praxisalltag

10:51
11.11.2023
Prof. Dr. Bettina Dannewitz zeigte an einem Beispiel aus ihrer Praxis – einer mit 31 Jahren noch recht jungen Patientin mit einer Parodontitis Stadium III, Grad C, wie Diagnostik, Beantragung und Behandlung über eine zweijährige Behandlungsstrecke durchgeführt werden.

Sie empfahl, gerade bei jüngeren Patienten einen aktuellen Röntgenstatus zu erheben, ob mit OPG oder Zahnfilmen oder je nach Bedarf mit beidem, sei individuell zu entscheiden. Bei älteren Patienten, bei denen keine schnell fortschreitende Erkrankung zu erwarten sei, könnten auch ältere, maximal zwölf Monate alte Aufnahmen für den Antrag verwendet werden.

Was das Aufklärungsgespräch angeht, so lautet ihre Empfehlung, einen ersten Teil mit der Befundung, Diagnose und Antragstellung zu führen und zu dokumentieren, aber noch nicht abzurechnen. Dies könne erst nach Bewilligung des Antrags erfolgen, wo dann auch der zweite Teil des Gesprächs zur weiteren Therapie geführt und dokumentiert wird.

Dieses Gespräch sei sehr wichtig, denn die Therapie ziele zur Sicherung des Therapieerfolgs auf eine Verhaltensänderung beim Patienten bei Risikofaktoren und Mundhygiene. „Die moderne Parodontitistherapie ist nicht nur die Reinigung von Zähnen, es geht auch um Verhaltensänderungen, die Sie implementieren wollen. Sie sollten das Gespräch dafür nutzen und die Patienten aufklären“, so Dannewitz.

Um die gesetzten Fristen einhalten zu können, empfehle sich gerade bei der UPT eine langfristige Planung mit dem Patienten. Überschreitungen müssten immer begründet werden. Nehme ein Patient mehrere UPT-Termine nicht wahr, sei ein Therapieabbruch zu überlegen.

Bei Patienten mit schweren Erkrankungen oder rascher Progredienz sollten die Kontrolluntersuchungen zum frühestmöglichen Zeitpunkt durchgeführt werden, um über nötige weitergehende chirurgische Maßnahmen entscheiden zu können. Was die Gabe von Antibiotika angehe, sei hier sehr kritisch vorzugehen in der Indikationsstellung. Die Leitlinie empfiehlt sie nur für sehr enge Indikationen – wegen der Nebenwirkungen, aber auch wegen der möglichen Förderung von Resistenzen.

Quintessence News/MM

Prof. Dr. Bettina Dannewitz
Alle externen Inhalte nachladen?
Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Externe Inhalte laden