Prof. Kerstin Galler sprach über Regeneration nach dentalem Trauma. Verletzungen nach Zahntrauma sind häufig komplex. Wesentliche beteiligte Gewebe sind Zahnpulpa und Parodontalgewebe, die möglichst zur Ausheilung gebracht werden sollen, wobei Heilung und Regeneration auch die Wiederherstellung von Architektur und Funktion des Ursprungsgewebes meint. Die Bildung von Narbengewebe, zum Beispiel Sekundärdentin im Zahn, gleicht eher einer Reparatur.
Heilung oder Regeneration meint in der Endodontie die Vitalerhaltung, der zumindest mittelfristige Zahnerhalt sowie die Vermeidung von Komplikationen wie Wurzelresorptionen. Neuere Therapien wie die Revitalisierung bei Zähnen mit nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum und Pulpanekrose versprechen die Neubildung von Gewebe im Wurzelkanal. Hierbei wird nach der Desinfektion des Wurzelkanals eine Einblutung aus dem apikalen Gewebe erzeugt.
Die apikale Papille von Zähnen mit nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum ist eine Stammzellnische, so Gallert. Die Revitalisierung kann wie der apikale Verschluss zur Symptomfreiheit führen, apikale Läsionen heilen und den Zahn vital erhalten, darüber hinaus führt sie zu einer Zunahme der Wurzellänge und -dicke. Bei Zähnen mit abgeschlossenem Wurzelwachstum sind die Vorteile nicht so eindeutig, die S3-Leitlinie empfiehlt sie bei diesen Zähnen nicht.
Gallers Fazit: Vitalerhaltende Maßnahmen zeigen sehr gute Erfolgsaussichten im Sinne einer Regeneration oder Heilung. Bei Pulpanekrosen und nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum kommt es nach Revitalisierung zur Ausheilung und Gewebeneubildung. Eine Parodontale Ausheilung ist abhängig vom Schweregrad der Verletzung (mehr als 2 Millimeter Dislokation überlebt die Pulpa nicht). Hier ist Regeneration, Entzündung oder Ersatzresorption möglich.
Quintessence News/KN