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Kapitel

Session II

Amazon, Google und Co. greifen nach dem Gesundheitsmarkt

22:06
10.11.2023
Warum sich die Tech-Giganten so für die Gesundheitsmärkte interessieren und wie weit sie da schon aktiv sind, berichtete Prof. Dr. Ferdinand M. Gerlach MPH, Frankfurt. Bis Januar 2023 war er Vorsitzender des Sachverständigenrats im Gesundheitswesen. Er zeigte am Beispiel Amazon, wie weit diese Unternehmen bereits im Gesundheitsbereich stecken.

Für das Unternehmen stünde die Gesundheitsversorgung ganz oben auf der Liste der Dienstleistungen, die neu erfunden werden müssen. Die Inanspruchnahme von ärztlichen Leistungen werde sich verändern, wenn Telemedizin, digitale Diagnose- und Monitoringtools, Online-Medikamentenlieferungen etc. von diesen Tech-Giganten neu vernetzt würden. In den USA steuere Amazon schon die Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen mit einem 24/7-Service zu einem sehr günstigen Preis.

KI-Anwendungen könnten ärztliches und medizinisches Fachpersonal von vielen bürokratischen Leistungen entlasten und die Zahl von Krankenhausbehandlungen reduzieren, so Gerlach. Konzerne wie Helios entwickelten Diagnose-Container, bei denen nichtärztliches Fachpersonal die Patienten bei Anamnese und diagnostischen Maßnahmen begleite.

Seine Einschätzung: Dr. Google übernimmt nicht, aber die plattformökonomischen Wertschöpfungsketten setzen sich auch im hochregulierten GKV-Markt früher oder später durch. „Die Anwender wollen das und setzen Kassen unter Druck“, so Gerlach. „Healthcare anyway“ werde vor allem für jüngere Menschen ein attraktives Angebot.

Empathische Ärzte würden wichtiger denn je, denn sie müssten gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten evidenzbasiert bei Diagnose und Therapie entscheiden und sie vor Über- und Fehltherapie der kommerziell getriebenen Anbieter schützen.

Quintessence News/MM

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