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Noch alles offen: Rainer Ludwig muss zittern - Landkreis Wunsiedel-Kulmbach

20:18
08.10.2023
Der Kulmbacher Abgeordnete der Freien Wähler holt ein Rekordergebnis. Doch trotz seines zweiten Listenplatzes kann er sich des erneuten Einzugs in den Landtag nicht sicher sein. Das liegt am Bayreuther Kandidaten, der ebenfalls ein tolles Ergebnis erzielt hat.

Mit einem lachenden, aber auch einem weinenden Auge haben Rainer Ludwig und die Freien Wähler bei ihrer Wahlparty die Ergebnisse der Landtagswahl verfolgt und analysiert. Rainer Ludwig erhält die offizielle Bestätigung, ob er über die Liste erneut in den Landtag einziehen wird, wohl erst morgen. Bei den Ergebnissen, die am Sonntagabend schon bekannt geworden sind, dürfte eigentlich mit Ludwigs Einzug ins Maximilianeum auch im zweiten Anlauf nicht schief gehen. Doch aus Bayreuth werden Ergebnisse gemeldet, die aufhören und Ludwig in der Nacht zum Montag sicher nicht gut schlafen ließen.

18,6 Prozent bei den Erststimmen im gesamten Stimmkreis Wunsiedel-Kulmbach, ein Zweitstimmenanteil von 15,3 Prozent und ein Gesamtstimmenanteil von 17,0 Prozent, das ließ Ludwig schon mal lächelnd aufatmen. Breiter ist das Lächeln mit Blick auf den Landkreis Kulmbach ausgefallen. Erwartungsgemäß hat er dort am besten abgeschnitten. 27,5 Prozent der Erststimmen hat Ludwig in seinem Heimatkreis geholt und damit das bayernweite Ergebnis der Freien Wähler um Längen getoppt.

In Stadtsteinach etwa lag der Kandidat der Freien Wähler mit 28,3 Prozent der Erststimmen sogar nicht einmal 5 Prozent hinter dem Gewinner des Direktmandats, Martin Schöffel von der CSU.

Ludwig fiel sichtlich ein Stein vom Herzen, als die bayernweiten Prognosen, dann die ersten Hochrechnungen und schließlich die ersten Auszählungen aus dem Stimmkreis Wunsiedel-Kulmbach eintrudelten. „Zufrieden!“ beurteilte er das bayerische Ergebnis. „In den Umfragen waren wir teilweise sogar bei 17 Prozent“, erinnerte Ludwig. 15,3 Prozent waren es am Ende. Aber auch das war ein Plus von beinahe vier Prozent und ein historisches Rekordergebnis für die FW. „Ich hätte mir gern noch einen Schnaps mehr gewünscht“, kommentiert Ludwig.

Doch das solle das beste Ergebnis aller Zeiten für seine Partei nicht kleinreden. Und noch weniger das noch bessere im eigenen Stimmkreis. In Mainleus haben die Freien Wähler mit Rainer Ludwig die meisten Erststimmen geholt, noch vor der CSU. Wäre es nach dem Mainleusern gegangen, die mit mehr als 90 Prozent eine überragende Wahlbeteiligung aufweisen, hätte Rainer Ludwig das Direktmandat geholt. In Neudrossenfeld ist es ebenfalls sehr gut gelaufen. Nicht einmal 100 Stimmen haben für den Erststimmensieg gegenüber der CSU gefehlt. In der Stadt Kulmbach haben die FW ebenfalls auf Augenhöhe mit der CSU abgeschnitten. 28,8 Prozent holte Martin Schöffel von der CSU, auf Rainer Ludwig entfielen 28,5 Prozent.

„Das ist ein sensationelles Ergebnis. Es wäre verdammt bitter, wenn wir es trotz des sehr guten Ergebnisses nicht schaffen würden.“ Das sagt Ludwig in Hinblick auf das Abschneiden des Bayreuther FW-Kandidaten Stefan Frühbeißer, der ebenfalls ein hervorragendes Wahlergebnis erzielt hat. „Leider wissen wir voraussichtlich erst am Montag, wie viele Freie Wähler aus Oberfranken in den Landtag einziehen dürfen. Wenn es drei Kandidaten sind, sind alle drei drin, Glauber, Frühbeißer und ich, Sollten es wieder nur zwei sein, bleibt einer auf der Strecke, Stefan Frühbeißer oder ich.“ Für Ludwig geht, wie er sagt, damit das Bibbern weiter. „Wenn man so ein Ergebnis hat, wäre das bitter.“ Ludwig sagt das auch mit Blick auf das Stimmenergebnis aus dem Wunsiedler Bereich. Dort haben die Freien Wähler deutlich schlechter abgeschnitten als im Kulmbacher Land.

Für Ralf Hartnack, den Fraktionsvorsitzenden der WGK im Kulmbacher Stadtrat und dritten Kulmbacher Bürgermeister, war das gute Abschneiden der AfD unerwartet. „CSU und Freie Wähler waren ja bei uns stark unterwegs. Da muss jetzt mit Sachpolitik entgegengesteuert werden, um diesen Trend in Zukunft umzukehren.“ Insgesamt wertet Hartnack das Ergebnis der Freien Wähler positiv. „Wir haben im Land wie auch im Stimmkreis deutlich hinzugewonnen. Das bestätigt unsere Arbeit in den vergangenen Jahren.“

Jochen Bergmann, vor zwei Jahren Bundestagskandidat der Freien Wähler im Wahlkreis Kulmbach und aktuell der Pressesprecher seines Kreisverbands, sprach von einer guten Tendenz. „Wir freuen uns über den massiven Zuwachs.“ Mit Besorgnis blickte auch Bergmann auf das Abschneiden der AfD. „Anscheinend sitzt der Frust in der Bevölkerung so tief, dass man sich darauf stürzt, was da versprochen wird.“

Online-Redaktion

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