„Extrem frustrierend“, so bezeichnet Grünen-Kandidatin Swanti Bräsecke-Bartsch das Ergebnis. Die Stimmung im Galeriehaus ist gegen 21 Uhr getrübt, da liegen die Grünen im Stimmkreis bei knapp über sechs Prozent – „wir diskutieren“.
Gegen 18.30 Uhr herrscht unter den rund zwanzig Anhängern noch familiäre Plauder-Atmosphäre, Kinder wuselnd lachend durch den Raum. Auf der Leinwand erscheinen erste Hochrechnungen, die die Grünen insgesamt bei fast 16 Prozent sehen. „Natürlich hätte ich mir mehr gewünscht, aber angesichts des Eindreschens auf die Grünen auf Landesebene kann man damit zufrieden sein“, sagt sie. Dann jedoch das Ergebnis aus dem Stimmkreis. Ein Niederdrücker. Swanti Bräsecke-Bartsch versteht nicht, weshalb man die Menschen nicht erreicht hat. „Es ist nicht angekommen, dass der Erhalt unseres Lebensraums von elementarer Bedeutung ist.“ Dabei habe Deutschland schon die 1,5-Prozent-Marke bei der Erwärmung gerissen, und die Auswirkungen des Klimawandels seien überall spürbar. „Nur weil es im August geregnet hat, haben sich die Wasserstände doch nicht erholt.“
Das Wahlergebnis im Stimmkreis steht für sie für ein „Weiter so“ in die falsche Richtung. „Es ist ein Aufgeben vor der Realität.“ Außerdem kritisiert sie, dass die AfD im Wahlkampf allein auf Parolen gesetzt habe – „ohne Lösungen zu präsentieren“. Auch CSU und Freie Wähler haben ihrer Meinung nach einen Wahlkampf geführt, der auf Hetze basierte.
Ihr einziger Trost an diesem Abend: Das Ergebnis der Grünen auf Landesebene. „Gott sei Dank sieht es da besser aus.“ In anderen Stimmkreisen habe man dem Thema Klimaschutz wohl mehr Bedeutung zugemessen. Dabei bezeichnet sie ihren eigenen Wahlkampf als äußerst engagiert. Die 56-jährige Grafikdesignerin aus Schwarzenbach an der Saale absolvierte weit über 50 Termine, besuchte Schulen, etliche Firmen oder Einrichtungen wie die Hochfränkischen Werkstätten. „Ich habe hundert Prozent gegeben.“ Und das in dem Wissen, dass das Direktmandat für die Grünen im Wahlkreis Hof eher unwahrscheinlich ist. Der aufregendste Termin für sie war der des Stadt- und Kreisjugendrings unter dem Motto „Grill die Politiker“. Davor hatte sie am meisten Bammel, gesteht sie. „Aber es entstand ein reger Austausch mit der Jugend. Ich habe es als sehr wertschätzend für alle empfunden.“
Im Wahlkampf wollte Bräsecke-Bartsch vor allem vermitteln, dass Natur- und Artenschutz für alle Lebensbereiche essenziell sei. Genau das habe ihr im Wahlkampf die Motivation gegeben. „Es geht nicht um Blümchenzählen, sondern ums Grundsätzliche.“ Dass sie mit ihrer klaren Botschaft nur wenige Wähler erreichen konnte, bedauert sie sehr. „Es ist einfach bitter.“