Das Hofer Land hat gewählt; am Sonntagabend gegen Viertel vor zehn steht das vorläufige Ergebnis fest. Was sich zeigt: Der bayernweite Rechtsruck lässt sich auch im Hofer Land deutlich beobachten. Insbesondere im östlichen Teil des Landkreises – und in Helmbrechts – fährt die AfD hohe Werte ein. Der Frankenwald ist dagegen klar CSU- und Von-Waldenfels-Land. Der Übergang von Alexander König zu dem jungen Lichtenberger, der den arrivierten Landespolitiker abgelöst hat, lässt sich als nahtlos bezeichnen. Das bayernweite Ergebnis der Grünen bildet sich im Stimmkreis Hof nicht ab: Hier haben wesentlich weniger Wähler bei den Grünen ihr Kreuz gesetzt.
In Lichtenberg hat Kristan von Waldenfels (CSU) ein besonders starkes Ergebnis eingefahren. 414 von 845 Wahlberechtigten aus dem Burgstädtchen, in dem von Waldenfels Bürgermeister und seine Familie verwurzelt ist, stimmten für den 23-Jährigen. Das ergibt einen Stimmanteil von 65,1 Prozent. Aber: Im Nachbarort Bad Steben, wo zudem sein Vorgänger Alexander König lebt, schnitt von Waldenfels noch stärker ab – mit 68,4 Prozent der Stimmen. Interessant ist auch ein Blick auf die absoluten Zahlen. Bei den Erststimmen überzeugte Kristan von Waldenfels 36 916 Menschen, ihm die Stimme zu geben. Zum Vergleich: Luca Brenk holte für die Bayernpartei 340 Stimmen, also weniger als ein Prozent
Während das Ergebnis für die Sozialdemokraten auf Stimmkreis-Ebene als desaströs zu bezeichnen ist, sieht das rund um den Waldstein anders aus: In Sparneck, wo er Bürgermeister ist, holte SPD-Direktkandidat Daniel Schreiner 47,8 Prozent der Stimmen und liegt damit deutlich vor Kristan von Waldenfels. Auch in Weißdorf (27,2 Prozent), Zell (30,3) und der SPD-Hochburg Münchberg (23,3 Prozent) holt Schreiner viele Stimmen.
Oliver Koller (AfD) hat in seiner Heimatstadt Helmbrechts ebenfalls stärker abgeschnitten als im Stimmkreis-Schnitt. Allerdings ist der Ausschlag nach oben nicht so groß wie bei von Waldenfels und Schreiner. In Helmbrechts, traditionell SPD-Terrain, holte Koller 21,1 Prozent der Stimmen. In Rehau, wo die AfD seit der ersten Teilnahme an einer Wahl viele Wähler zieht, liegt das Ergebnis mit 20,7 Prozent nur knapp darunter. Den Heimvorteil konnte auch Swanti Bräsecke-Bartsch (Die Grünen) nutzen, wenn auch auf niedrigerem Niveau: Mit 8,9 Prozent der Stimmen fuhr sie in Schwarzenbach an der Saale ein deutlich besseres Ergebnis ein als auf den gesamten Stimmkreis gerechnet.
Im Vergleich zur Landtagswahl 2018 liegt die Wahlbeteiligung in diesem Jahr etwas höher, nämlich bei im Durchschnitt 71 Prozent. Vor fünf Jahren lag sie bei 69 Prozent. 2013 traten nur 61,3 Prozent der Wahlberechtigten an die Urnen. Die Differenz zwischen der Wahlbeteiligung zwischen Stadt und Landkreis Hof ist bemerkenswert: Im Landkreis beteiligten sich 74 Prozent der Wahlberechtigten am Votum, in der Stadt mehr als zehn Prozent-Punkte weniger, nämlich 63,7 Prozent. Damit ist die Stadt Hof auch das Schlusslicht in Sachen Wahlbeteiligung. Die Spitzenreiter: Töpen mit 81,9 Prozent, Leupoldsgrün mit 81 Prozent und Sparneck, wo 80,9 Prozent der Berechtigten zur Wahl gegangen sind oder per Briefwahl abgestimmt haben.
Patrick Gödde