Am Montag heißt es dann Abschied nehmen. Auf dem Weg nach Czernowitz führt mich meine App irgendwann weg von der Hauptstraße. Erst fahre ich auf einer Straße mit Schlaglöchern, dann wird daraus ein matschiger Feldweg mit Pfützen so breit wie der ganze Weg. Alles ist verdreckt. An einer Wasserstelle kann ich das Rad notdürftig reinigen, doch dann gerate ich wieder in den schlimmsten Matsch. Das zehrt an meinen Nerven und ich beschließe, künftig nicht mehr nur den Navigationsapps zu vertrauen, sondern wieder mehr auf die gute alte Karte zu schauen. So wie früher. Old battlehorse. Old school... ich lasse mein Handy "We are young" abspielen.
Was mich an diesem kräftezehrenden 31. Tag meiner Tour wirklich motiviert hat, ist die Begegnung mit einer älteren Frau. In der Mittagshitze unterhalten wir uns an einer Bushaltestelle. Ob ich denn keine Angst habe wegen des Krieges, will sie wissen. Angst nicht, Respekt schon, antworte ich und erzähle ihr von meinem Projekt. Schließlich öffnet die Frau ihren Geldbeutel und steckt mir eine Spende von 100 Hrywna zu - für die Dorfbewohnerin angesichts der geringen Rente garantiert ein kleines Vermögen. Mit dieser schönen und mutmachenden Erfahrung starte ich in die finale Phase meiner Tour. Der Juli endet mit 2008 Kilometern und 15.084 Höhenmetern.