Sindelfingen am Tag danach: An der Ulu Camii-Moschee in Sindelfingen finden sich zum Freitagsgebet offenbar besonders viele Menschen ein. Aus allen Richtungen fahren Autos an dem Gebetshaus im Gewerbegebiet vorbei, viele suchen einen Parkplatz. Vor den beiden Zugängen in die Moschee unterhalten sich immer wieder kleine Grüppchen an Männern. Nach und nach gehen sie nach oben in das Haus.

Die meisten kommen zwar wegen des Gebets, der Gewaltakt von gestern, bei dem ein türkischer Staatsbürger zwei türkischstämmige Arbeitskollegen getötet hat, ist dennoch ein Thema in den Gesprächen.

Martin Dudenhöffer

Gökay Sofuoglu, Stuttgarter und Vorsitzender der türkischen Gemeinde in Deutschland, sagte auf Anfrage, es kursierten viele unterschiedliche Informationen in den sozialen Netzwerken. Er warnte in diesem Zusammenhang vor „Desinformation“. Bisher könne man nur sagen, dass es sich um einen tragischen Vorfall handle. Ob die Schüsse in Zusammenhang mit den türkischen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen stünden, könne man bisher nicht sagen.

Das sei reine Spekulation. „Und zu Spekulationen äußere ich mich nicht“. Er vertraue da ganz auf die Ermittlungen der Polizei. Auch in den türkischen Medien würde der Vorfall bisher zurückhaltend behandelt.  

Jan Sellner

Mercedes-Benz teilte am Freitag einige weitere Einzelheiten zur Trauerbewältigung mit. Am Donnerstagnachmittag wurden demnach am Standort Kränze zum Gedenken an die Opfer niedergelegt und ein Ort der Anteilnahme geschaffen. Werksärzte würden zudem als Ansprechpartner zur Verfügung stehen – sowie auch der Betriebsrat, die Sozialberatungen und selbstverständlich die Führungskräfte der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, so das Unternehmen.

Am kommenden Montag werde es eine Schweigeminute im Werk Sindelfingen geben. Mitarbeitende anderer Standorte seien dazu eingeladen, zu diesem Zeitpunkt ebenfalls innezuhalten. Für die Kolleginnen und Kollegen der betroffenen Halle soll es darüber hinaus am Montagmorgen und -nachmittag jeweils vor Produktionsbeginn eine eigene Gedenk- und Informationsveranstaltung geben.

sma