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20230513134223

Psychologe über die Folgen für Zeugen

14:44
12.05.2023
Für Mitarbeiter des Mercedes-Werks, die das tödliche Geschehen miterleben mussten, hat Matthias Backenstraß, Leiter des Instituts für Klinische Psychologie am Klinikum Stuttgart, eine gute Nachricht parat: Längst nicht jeder, der ein extremes Geschehen miterlebt hat, entwickelt langfristige psychische Störungen. Das gelte auch für diejenigen, die zunächst mit Angst und Verunsicherung reagierten.

„Vielen hilft es bereits, wenn sie sich klarmachen, dass Angst und Schrecken normale Reaktionen auf ein unnormales Ereignis sind.“ Notfallseelsorger, wie sie auch Mercedes nach den Schüssen eingesetzt hat, erfüllten allerdings eine wichtige Funktion. Sie ermöglichten Betroffenen, die das wollen, das Erlebte besser zu verarbeiten, indem sie über das Geschehene sprechen oder über das, was sie dabei empfunden haben. Den meisten Menschen helfe dies. Dennoch dürfe ein solches Gespräch auf keinen Fall aufgedrängt werden – es gebe auch Menschen, die das Erlebte lieber mit sich selbst ausmachen wollen.

Klaus Köster

Mitarbeitende mit mulmigem Gefühl

14:16
12.05.2023
Die Produktion in der Mercedes-Benz Factory 56 steht auch einen Tag nach den tödlichen Schüssen noch still. Einige Mitarbeitende sind zum Schichtwechsel um 14 Uhr am Freitagmittag trotzdem am Fußgängerüberweg an der Gottlieb-Daimler-Straße anzutreffen – nur wenige Schritte entfernt vom Werktor fünf, an dem am Donnerstag der Ausnahmezustand herrschte.

Mittlerweile ist davon nichts mehr zu sehen, doch eine getrübte Stimmung bei den Mitarbeitenden bleibt. „Jeder macht sich Gedanken“, sagt ein 44-jähriger Mitarbeiter, der mit seinem gleichaltrigen Kollegen in Richtung Parkhaus geht. „Man hat sich vorher sicher gefühlt, das ist jetzt vorbei“, sagt der Kollege. Ein mulmiges Gefühl, vielleicht auch ein bisschen Angst begleitet die Mitarbeitenden am Tag danach.

Sind sie sicher an ihrem Arbeitsplatz? „Die Frage ist, ob ein höheres Maß an Sicherheit überhaupt geleistet werden kann“, sagt der 44-Jährige. Schließlich erstreckt sich das Gelände über mehrere hundert Hektar, auf dem rund 35 000 Mitarbeitende täglich zur Arbeit gehen.

Melissa Schaich

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