Für Mitarbeiter des Mercedes-Werks, die das tödliche Geschehen miterleben mussten, hat Matthias Backenstraß, Leiter des Instituts für Klinische Psychologie am Klinikum Stuttgart, eine gute Nachricht parat: Längst nicht jeder, der ein extremes Geschehen miterlebt hat, entwickelt langfristige psychische Störungen. Das gelte auch für diejenigen, die zunächst mit Angst und Verunsicherung reagierten.
„Vielen hilft es bereits, wenn sie sich klarmachen, dass Angst und Schrecken normale Reaktionen auf ein unnormales Ereignis sind.“ Notfallseelsorger, wie sie auch Mercedes nach den Schüssen eingesetzt hat, erfüllten allerdings eine wichtige Funktion. Sie ermöglichten Betroffenen, die das wollen, das Erlebte besser zu verarbeiten, indem sie über das Geschehene sprechen oder über das, was sie dabei empfunden haben. Den meisten Menschen helfe dies. Dennoch dürfe ein solches Gespräch auf keinen Fall aufgedrängt werden – es gebe auch Menschen, die das Erlebte lieber mit sich selbst ausmachen wollen.