Herzlichen Dank, es ist toll, hier zu sein und herzlichen Glückwunsch an den ausgezeichneten Teilnehmer, das ausgezeichnete Projekt. Wenn wir über Europa reden, reden wir allzu oft über Märkte, über Wirtschaft, über Finanzen. Wir reden allzu selten über Demokratie. Und wenn wir über Demokratie Europas reden, dann reden wir immer noch sehr oft über europäische demokratische Institutionen, zu Recht, über das Europäische Parlament, über die Parteien, über die Transparenz. Es ist in der Tat ein wichtiger Teil unserer Demokratie. Das Wahlrecht kommt hoffentlich bald in einer neuen Gestalt und vielleicht auch mit transnationalen Listen. Also, dass es möglich ist für uns in Deutschland, für Kandidatinnen und Kandidaten aus Bulgarien abzustimmen. Was für ein Fortschritt. Aber es ist immer noch sehr selten, dass wir über diejenigen reden, die tatsächlich europäische Freiheit uns beschert und gesichert haben – in den Wende-Jahren, auf den Barrikaden und auf die Demonstrationen gegangen sind überall in Europa, während der Maidan Revolution die Freiheit in der Ukraine verteidigt haben. Menschen, die auch jetzt sich engagieren, die sich um Menschen auf der Flucht im Mittelmeer kümmern. Menschen, die sich um die Menschen aus der Ukraine hier bei uns in Deutschland kümmern, damit sie ein Dach über dem Kopf haben oder sie auf den Ämtern begleiten. Wir reden zu wenig über diese Menschen, über die Zivilgesellschaft Europas. Diese Zivilgesellschaft wurde sehr lange vernachlässigt. Sie wurde als Selbstverständlichkeit hingenommen. Viele von ihnen und von euch, die jetzt vor den Bildschirmen sitzen: Es war
selbstverständlich, dass es Menschen gibt, die für andere Menschen etwas Gutes tun, und es war überhaupt nicht als Aufgabe Europas zu verstehen.