Eine Frage stellten Leser seit der Tat immer wieder: Waren die 22 Tiere im Lieferwagen der Wilderer ausgenommen oder nicht? Sie waren es nicht. Sowohl der angeklagte Andreas S. als auch der Zeuge, in dessen Wurstküche er die Beute regelmäßig verarbeitete, sagten vor Gericht aus, dass die Kadaver immer unausgeweidet nach Sulzbach gebracht wurden. Erst dort wurden sie ausgenommen und verarbeitet. So auch nach der Tatnacht. Das Vorgehen sei immer so gewesen: Erst wurden die Tiere, die zuerst geschossen worden waren und also zuerst am Haken hingen, aus dem Renault geholt und ausgeweidet und so weiter bis am Ende das Tier dran war, das am nächsten zu den Hecktüren hing. Damit es im Auto nicht so warm und stickig wurde, hatte Andreas S. eine Vorrichtung an die Hecktüren bauen lassen, die diese ein paar Zentimeter offen hielt. Auch die Beleuchtung wurde entsprechend angepasst. Eine weitere Besonderheit des Wagens: Er war so umgerüstet, dass gut 20 Kadaver an Haken links und rechts an der Wand aufgehängt werden konnten. Und noch etwas: Die Bremsleuchten wurden so manipuliert, dass sie beim Bremsen nicht aufleuchteten. Dies hatte Andreas S. veranlasst, damit beim Jagen kein Wild durch Bremslichter aufgescheucht wird.
Georg Altherr