Heidemarie Wieczorek-Zeul, Vorsitzende des Willy-Brandt-Kreises Ich habe Egon Bahr während meiner Juso-Zeit oft getroffen. Ich habe seine Ostpolitik bewundert, ich habe seinen Mut bewundert. -mb 10:15
18.03.2022

Ein Epochenbruch – mit Folgen für den Globalen Süden

10:18
18.03.2022

Vor einem Jahr haben im Willy-Brandt-Kreis die Vorbereitungen für eine Festveranstaltung zum 100. Geburtstag von Egon Bahr begonnen. “Heute befinden wir uns in einer weltpolitisch völlig neuen Situation”, betont Heidemarie Wieczorek-Zeul. Der Überall auf die Ukraine war eine Zäsur. “Ein solcher Epochenbruch ist eine brutale Verletzung aller uns bindenden Vereinbarungen” – unter anderem der Charta von Paris, dem Budapester Memorandum und der UN-Charta. Und die ehemalige Bundesentwicklungsministerin weitet den Blick: “Dieser Epochenbruch wird Hunger und Armut für die Schwächsten im Globalen Süden ins Extreme steigern”, warnt Wieczorek-Zeul. Sind wir uns dieser Gefahr im wohlhabenden Westen eigentlich schon bewusst? -mb

Moritz Baumann

Ich bin überzeugt: Egon Bahr würde die entschlossene und besonnene Haltung von @OlafScholz unterstützen. Er würde uns ermutigen, standhaft zu bleiben im Angesicht dieser Katastrophe. Die Hoffnung auf eine friedlichere Zukunft nie aufzugeben. Sondern an dieser Zukunft zu arbeiten.

Heute stehen wir geschlossen gegen #PutinsKrieg. Wir stärken das Bündnis freier Demokratien und tragen unseren Teil zu seiner Wehrhaftigkeit bei. Arbeiten weiter an der Annäherung und der Freundschaft der Völker. Und halten immer die Wege für diplomatische Konfliktlösungen offen.

Oft wird in diesen Tagen von der Brandt’schen Entspannungspolitik gesprochen, deren Architekt Egon Bahr war - und die entscheidend zur friedlichen Wende von 1989 beigetragen hat. Manche sagen jetzt, diese Ostpolitik sei gescheitert. Ich bin mir sicher, Bahr würde widersprechen.

Wandel durch Annäherung, das war nie ein naives Projekt, schon gar nicht angesichts der damaligen Blockkonfrontation. Die Haltung der SPD war damals wie heute geboren aus einer Position der - auch militärischen - Stärke. Aus dem unverbrüchlichen Bekenntnis zum westlichen Bündnis.

Heute wäre #EgonBahr100 Jahre alt geworden. Was würde er zur aktuellen Lage sagen, zu #PutinsKrieg? Das frage ich mich in diesen Tagen. Ich habe ihn leider nicht mehr persönlich im WBH erlebt, wo er noch bis kurz vor seinem Tod 2015 regelmäßig in seinem Büro oder im Willys saß.

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