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Ukraine und Russland tauschen mehr als 200 Gefangene aus

17:23
17.10.2022
In dem fast sieben Monate dauernden Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine haben beide Seiten ein weiteres Mal viele Gefangene ausgetauscht. 108 gefangene ukrainische Soldatinnen und Zivilistinnen kehrten in ihre Heimat zurück, wie das Präsidialamt der Ukraine am Montag in Kiew mitteilte. „Die Ukraine lässt niemanden in Stich“, schrieb Stabschef Andrij Jermak auf Telegram. Auf russischer Seite bestätigten das Verteidigungsministerium in Moskau und die Separatisten in Donezk die Heimkehr von 110 Gefangenen. Dazu zählten 72 russische Seeleute von zivilen Schiffen, die seit Beginn des Krieges im Februar in der Ukraine festgehalten worden seien.

Vergangene Woche hatten beide Seiten zweimal einige Dutzend gefangene Soldaten ausgetauscht. Bei einer Aktion Ende September hatten die von Russland kontrollierten Separatisten in Donezk auch zehn ausländische Gefangene freigelassen.

dpa

Anwalt: Kriegskritikerin Owsjannikowa hat Russland verlassen

16:15
17.10.2022
Die wegen ihrer Kriegskritik bekannt gewordene frühere russische Redakteurin des russischen Staatsfernsehens, Marina Owsjannikowa, ist nach Angaben ihres Anwalts aus Russland geflohen. Owsjannikowa sei „in einem der europäischen Länder“, sagte ihr Anwalt Dmitri Sachwatow am Montag der Nachrichtenagentur Ria Nowosti zufolge in Moskau. Sie sei „gezwungen“ gewesen, das Land zu verlassen, und stehe jetzt „unter dem Schutz eines der europäischen Länder“.

Die bis dahin als linientreu geltende Mitarbeiterin des Ersten Kanals hatte Mitte März in einer Nachrichtensendung ein Anti-Kriegs-Plakat in die Kamera gehalten. Danach hielt sie sich einige Monate im Ausland auf und arbeitete zeitweilig für die deutsche Zeitung „Welt“. Mitte Juli protestierte sie in Sichtweite des Kremls erneut gegen den Krieg. Sie wurde wegen der Verbreitung angeblicher Falschinformationen über die russische Armee angeklagt. Dafür drohen ihr der Agentur Interfax zufolge zwischen fünf und zehn Jahren Haft.

Russischen Medien zufolge hatte ein Gericht in Moskau am Montag entschieden, dass die Kinder von Owsjannikowa bei ihrem Vater leben sollten. Die Tochter habe jedoch das Land bereits mit der Mutter verlassen. Der älteste Sohn der Journalistin habe sich in der Verhandlung dafür ausgesprochen, beim Vater zu leben, hieß es.

dpa