Letztes Update:
20221017041640

Selenskyj will mehr Getreide exportieren und Strom sparen

04:14
17.10.2022
Selenskyj sagte am Sonntag in seiner täglichen Videoansprache, obwohl der Krieg die Exporte weiter behindere, habe die Ukraine seit dem Inkrafttreten des Getreideabkommens fast acht Millionen Tonnen Lebensmittel auf dem Seeweg ausgeführt. „Das sind mehr als 300 Schiffe. 60 Prozent der Menge sind nach Afrika und Asien gegangen.“ Erst vor wenigen Tagen hatte Russland damit gedroht, den Getreidedeal zu stoppen und die ukrainischen Häfen wieder zu blockieren, weil nach Moskaus Ansicht Versprechungen gegenüber Russland nicht eingehalten worden seien und zudem angeblich der Sprengstoff für den Anschlag auf die Krim-Brücke über den Seeweg aus der Ukraine geschmuggelt worden sei.

Nach dem Anschlag hatte Russland in der vergangenen Woche die Raketenangriffe auf die Ukraine - und speziell die Energieinfrastruktur - massiv verschärft. Deswegen bat Selenskyj seine Landsleute nun darum, Strom zu sparen. „Aufgrund des russischen Raketenterrors ist es in einigen Städten und Regionen der Ukraine notwendig, die Stromversorgung zu begrenzen, damit das gesamte System stabil funktioniert“, sagte er. Gerade in den Stoßzeiten am Abend sei es notwendig, Strom zu sparen, da es sonst zu Überlastungen komme und die Elektrizitätswerke zu Abschaltungen gezwungen seien.

Jan-Felix Jasch

Kapitel

Sonntag, 16. Oktober

Kriegsvorbereitung in Belarus: Zivilschutz bewaffnet, Bunker markiert

21:20
16.10.2022
In der Ex-Sowjetrepublik Belarus steigen vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine die eigenen militärischen Aktivitäten. „Jetzt haben wir alle Waffen vom Verteidigungsministerium erhalten, die wir bekommen sollten, und haben sie in den Waffenkammern gelagert“, teilte der Chef des belarussischen Zivilschutzes, Wadim Sinjawski, am Sonntag im Staatsfernsehen mit. Es seien zugleich Einheiten gebildet worden, die zusammen mit dem Militär „zur Verteidigung des Vaterlands“ herangezogen werden könnten, versicherte Sinjawski.

Der ranghohe Beamte sprach zugleich von rund 5000 unterirdischen Anlagen, die in Belarus als Bombenschutzkeller verwendet werden könnten. Der belarussische Grenzschutz teilte derweil mit, seine Einheiten an der Grenze „wegen der verstärkten Aufklärungstätigkeit der Ukraine“ verstärkt zu haben.

Zuvor hatte Russland am Sonntag die ersten von insgesamt 9000 Soldaten für eine gemeinsame Truppe nach Belarus entsandt. Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte am vergangenen Montag die Aufstellung einer gemeinsamen regionalen Truppe mit Russland bekanntgegeben. Sie solle angesichts der steigenden Spannungen die belarussische Grenze schützen.

Lukaschenko dementiert weiterhin eigene Angriffspläne auf die Ukraine. Minsk behauptet vielmehr, dass die Nato und die Ukraine eine Attacke planten. Die Spannungen sind in den letzten Wochen gestiegen, nachdem russische Flugzeuge wieder von belarussischem Territorium aus die Ukraine bombardiert haben. Schon zu Kriegsbeginn hatte das russische Militär belarussisches Gebiet als Aufmarschbasis für den Angriff auf die Ukraine genutzt. Belarus gilt als engster Partner Russlands - und hat sich in der UN-Vollversammlung als eines von fünf Ländern gegen die Verurteilung des russischen Angriffs ausgesprochen.

Michael Rabba