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Umweltminister Lies zu Sturmschäden: „Besorgniserregende Bilder“

16:59
20.02.2022
Nach ersten Einschätzungen hat Sturmtief „Zeynep“ weniger Schäden an der niedersächsischen Nordseeküste und den Ostfriesischen Inseln verursacht als der vorangegangene Sturm „Nadia“. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) sagte am Sonntag: „Die Sandabbrüche vom Wochenende an den Inseln liefern erneut besorgniserregende Bilder.“ Dennoch habe „Zeynep“ wohl überwiegend weniger Schäden an den Verschleißkörpern und Dünen verursacht als das Sturmtief „Nadia“ vor drei Wochen. Die Sorge der Menschen vor allem auf den Inseln sei aber „absolut berechtigt“, zumal weitere Stürme erwartet werden, betonte der Minister.

Lies kündigte angesichts der Strandabbrüche an, im Sommer und Herbst tätig werden zu wollen. „Die Sicherheit der Inseln hat weit mehr als eine touristische Bedeutung, die Inseln schützen vor allem auch unsere Küste“, sagte der Minister. Für Ende März sei eine Inselkonferenz angesetzt, um alle Fragen im Detail zu erörtern.

An den Deichen und Lahnungen an der Küste gab es nach Angaben des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) durch „Zeynep“ keine größeren Schäden. Allerdings sei am Festland in erheblicher Menge (26 500 Kubikmeter) Teek angefallen - mehr als bei „Nadia“. Davon liegen demnach allein 18 000 Kubikmeter auf den Kanalpolderdeich im Dollart.

Die Sturmfluten hinterlassen laut NLWKN im Winter an den Deichen große Mengen von Treibsel (ostfriesisch „Teek“), das sich hauptsächlich aus abgestorbenem Pflanzenmaterial zusammensetzt. Der Teek muss nach jeder Sturmflut geräumt werden, da er sonst die den Deichkörper schützende Grasnarbe schädigen würde. Der NLWKN räumt nach eigenen Angaben jedes Jahr rund 20 000 Kubikmeter Teek und kompostiert ihn auf Teekkompostierungsanlagen.

Patrick Reichelt

Bahn: Schäden durch Stürme stärker als angenommen

15:53
20.02.2022
Die schweren Stürme in den vergangenen Tagen haben im Streckennetz der Bahn noch mehr Schäden hinterlassen als zunächst gedacht. Dies sei bei weiteren Erkundungsfahrten und Helikopter-Flügen festgestellt worden, teilte die Deutsche Bahn am Sonntag mit. „Seit Beginn der Unwetterserie am Mittwochabend waren zwischenzeitlich insgesamt über 6000 Kilometer des Streckennetzes nicht befahrbar“, sagte ein Sprecher. Derzeit seien noch 874 Kilometer Bahnstrecken von Schäden betroffen, hieß es am Sonntagmittag.

Besonders im Norden und Nordosten Deutschlands müssten Reisende bis mindestens Montagnachmittag mit starken Beeinträchtigungen rechnen. Die Bahn riet dazu, Reisen von und nach Hamburg möglichst zu verschieben. Zwischenzeitlich seien jedoch zwischen Hamburg und Hannover wieder Fernverkehrszüge unterwegs - mit Umleitung über Bremen und 60 Minuten längerer Fahrtzeit. Seit dem Mittag gebe es auch wieder Züge von Stuttgart beziehungsweise München über Köln – Dortmund nach Bremen und Hamburg.

Nach Angaben der Bahn sind rund 2000 Einsatzkräfte rund um die Uhr im Einsatz, um umgestürzte Bäume zu beseitigen und Oberleitungen zu reparieren. Dies könne aber angesichts der Menge nur Schritt für Schritt erfolgen. Fünf Reparatur-Spezial-Züge seien eingesetzt.

Extrem betroffen sei unter anderen die Strecke zwischen Hannover und Hamburg. Hier seien reihenweise Bäume umgemäht und kilometerlange Schäden an den Oberleitungen zu verzeichnen. Zudem müssten Oberleitungsmasten teilweise komplett neu gesetzt werden. Im Bereich Uelzen südöstlich von Hamburg muss die Oberleitungskonstruktion auf einer Länge von 600 Metern komplett neu aufgebaut werden.

Patrick Reichelt