Die psychischen Belastungen und Zukunftsängste junger Menschen verschärfen sich einer Online-Befragung zufolge. Gleichzeitig fühlen sich Jugendliche politisch inzwischen zwar mehr gehört, haben aber noch immer den Eindruck, politische Entscheidungen nicht beeinflussen zu können, wie am Dienstag vorgestellte erste Ergebnisse der dritten Befragung «JuCo III» von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Corona-Zeit zeigen. 6159 junge Menschen beteiligten sich im Dezember 2021 an der Online-Befragung der Universität Hildesheim und der Frankfurter Goethe-Universität.
Der Studie zufolge stimmten 54 Prozent der Teilnehmer der Frage, ob sie besonders psychisch belastet seien, voll zu - in der Vorgängerstudie vom November 2020 mit rund 7000 Befragten lag der Anteil bei 41,2 Prozent.
«Junge Menschen bemühen sich auch in dieser schwierigen Zeit, ihre Gestaltungsmöglichkeiten zu nutzen», erklärte Tanja Rusack, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Hildesheim. Johanna Wilmes von der Goethe-Universität machte klar: «Das können sie aber nur, wenn sie sozial und ökonomisch abgesichert sind.»
Aufhorchen lasse daher der Befund, dass der Anteil junger Menschen wächst, deren finanzielle Sorgen seit der Pandemie größer geworden sind, urteilten die Forscher. Über größere Geldsorgen berichteten demnach in der neuen Studie 43,4 Prozent der Befragten - im November 2020 lag der Anteil bei 33,8 Prozent.
Die lange Dauer der Pandemie habe bei den jungen Menschen deutliche Spuren hinterlassen, so die Forscher. Es gebe noch immer starke Einschränkungen in Bildung und Freizeit, das Lernen zu Hause falle vielen schwer. Mehr als die Hälfte der befragten jungen Menschen habe die Erfahrung wegbrechender sozialer Kontakte in der Pandemie gemacht (56,3 Prozent). 24,5 Prozent der Befragten sprachen von der Erfahrung intensiverer Beziehungen.