Im Alter von 14 Jahren folgte für Umut Günes der Sprung ins Nachwuchsleistungszentrum des VfB Stuttgart. An sein allererstes Probetraining erinnert er sich auch heute noch gut: »Ich war so aufgeregt!« Günes konnte überzeugen und sicherte sich – nach einem Übergangsjahr bei der TSG Balingen – einen Platz im Stuttgarter Internat. Sein erster Trainer beim VfB? Domenico Tedesco, aktuell Cheftrainer von RB Leipzig.
Zur Rückrunde der Saison 2015/16 wurde Günes dann erstmals von Nico Willig trainiert, den er als damaligen TSG-Jugendleiter während seines Jahres in Balingen schon kannte. Willig sollte für das junge Talent zu einer prägenden Figur werden – zuerst in der U16 und U17, später dann vor allem in der U19. Auch Willig erkannte das außergewöhnliche Potenzial des Deutsch-Türken sofort: »Selbst auf diesem hohen Niveau, mit so vielen außergewöhnlichen Talenten um sich herum, hatte Umut immer wieder Aktionen, die ihn von den anderen Spielern abgehoben haben.«
Aber war schon in der Jugend absehbar, dass Umut Günes tatsächlich den Sprung in den Profifußball schaffen würde? »Nein«, meint Willig, der 2019 die Bundesliga-Mannschaft des VfB Stuttgart als Interimstrainer übernommen hatte. »Spätestens ab der U19 kommt es nicht mehr auf Talent an«, erklärt der 41-Jährige. »Der letzte Schritt passiert im Kopf. Ich denke, dass Umut durch den Wechsel in die Türkei und die anfänglichen Schwierigkeiten dort einen Reifeprozess vollzogen hat, der ihn jetzt eben zum Stammspieler macht.«