"Das mit den Staus wird ja immer schlimmer!", denkt man sich vor allem dann, wenn man selbst in einem steht. Das Statistische Landesamt
liefert zu dieser "Erkenntnis" handfeste Zahlen. Etwa diese: Pkws in Baden-Württemberg fahren heutzutage bald doppelt so viele Kilometer wie noch 1980. Die sogenannte Jahresfahrleistung stieg in diesem Zeitraum von 45,7 auf 80,0 Milliarden Kilometer. Und da ist die Verdopplung bei den Nutzfahrzeugen noch gar nicht eingerechnet.
Am stärksten stieg die Verkehrsbelastung bis etwa ins Jahr 2000. Danach flacht die Kurve ab; seit 2010 stagnieren die Zahlen sowohl der gefahrenen Kilometer als auch der gezählten Autos. Weiterhin steigende Werte verzeichnen die Statistiker aber bei den Nutzfahrzeugen, also Transportern oder Lkws. Auf allen Straßenarten, von der Ortsdurchfahrt bis zur Autobahn, werden mehr Fahrzeuge gezählt und mehr Kilometer gefahren.
Ein besonders starker Sprung bei diesen Werten wird zwischen 2014 und 2015 verzeichnet. Das erklärt sich so: alle fünf Jahre wird eine detaillierte Verkehrszählung durchgeführt; für die Jahre dazwischen schreiben die Statistiker die Zahlen anhand automatisierter Zählstellen fort. Zwischen der Zählung im Jahr 2010 und der fünf Jahre später ist die Zahl der Nutzfahrzeuge überdurchschnittlich stark angestiegen - ein Effekt von Just-in-Time-Logistik und nicht zuletzt
dem zunehmenden Online-Shopping. Außerdem nimmt die Bevölkerung weiter zu, Benzin war in dem von der Statistik abgedeckten Zeitraum bis Ende 2016 günstig und die Konjunktur läuft.
Somit wissen Sie beim nächsten Mal zumindest, warum sie wieder im Stau stehen ...
Jan Georg Plavec