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20211030112958

Draghi unterstreicht Impfziel: 70 Prozent weltweit bis Mitte 2022

11:29
30.10.2021
Italiens Ministerpräsident Mario Draghi hat als Vorsitzender der G20-Länder das Ziel bekräftigt, bis zur Mitte des nächsten Jahres mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung gegen das Coronavirus zu impfen. Man sei nah dran, das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu erreichen, bis Ende Dezember 40 Prozent der Menschen zumindest eine Impfdosis zu geben, sagte Draghi in seiner Auftaktrede zum G20-Gipfel am Samstag in Rom. «Nun müssen wir alles tun, um bis Mitte 2022 70 Prozent zu erreichen.»

Draghi kritisierte die großen Unterschiede bei den Impffortschritten. Während in reichen Staaten rund 70 Prozent der Einwohner mindestens einmal geimpft seien, falle die Quote bei den ärmsten Ländern auf drei Prozent. Diese Unterschiede seien «moralisch nicht akzeptabel» und «untergraben» den weltweiten Kampf gegen die Pandemie, sagte er.

Generell warb Italiens Regierungschef stark für mehr internationale Kooperation bei den drängenden Problemen. Schon vor der Corona-Zeit hätten Protektionismus und Nationalismus zugenommen, bemängelte er. «Im Hinblick auf alle unseren Herausforderungen wird immer klarer, dass Multilateralismus die beste Antwort auf die Probleme ist, die wir heute haben. In vielerlei Hinsicht ist es die einzige Antwort.»

(dpa)

Merkel in «großer Sorge» wegen aktueller Pandemielage

09:24
30.10.2021
Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen warnt die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel vor Leichtfertigkeit im Umgang mit der Pandemie. Die aktuelle Entwicklung der Hospitalisierungswerte und der Todeszahlen bereite ihr «große Sorgen», sagte die frühere CDU-Chefin der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». «Sie sollte uns allen Sorgen bereiten.»

Sie stehe dennoch weiter dazu, dass es hierzulande keine Impfpflicht gibt, betonte Merkel. «Aber dass zum Beispiel noch zwei, drei Millionen Deutsche über 60 ungeimpft sind, stimmt mich sehr traurig, weil das einen Unterschied machen könnte für sie persönlich wie für die ganze Gesellschaft.»

Zum Fall des ungeimpften Bayern-Profifußballers Joshua Kimmich sagte Merkel, auch dieser habe das Recht, sich nicht impfen zu lassen. Zu Kimmichs Begründung, der unter anderem auf fehlende Langzeitstudien zu den Impfstoffen verwiesen hatte, sagte Merkel, es gebe ja «sehr gute Sachargumente, die allgemein verfügbar sind». Weiter sagte sie: «Vielleicht macht sich Joshua Kimmich darüber ja auch noch Gedanken. Er ist ja als sehr reflektierter Fußballer bekannt.»

Zu den einschneidenden Beschränkungen der Freiheitsrechte während der Pandemie sagte Merkel, sie habe es als Aufgabe des Staates gesehen, die Gesundheit möglichst vieler Menschen zu schützen und zu verhindern, dass die Krankenhäuser überlastet werden. «Natürlich lässt sich trefflich über diese oder jene Maßnahme streiten.» Die vielleicht kontroverseste sei ja die Ausgangsbeschränkung gewesen. «Wer das karikieren wollte, fragte, was so schlimm daran sei, wenn ein Einzelner nach 22 Uhr allein auf der Straße läuft.» Es sei aber darum gegangen, Treffen und Kontakte zu verhindern. Verglichen etwa mit Frankreich seien die Einschränkungen der Bewegungsfreiheit im Übrigen noch zurückhaltend gewesen. «Dort gab es Einschränkungen im Radius, in der Stundenzahl, mit Formularen und vielem mehr.»

Zu Vorwürfen, sie habe zu wenig Verständnis für die Belastung für Kinder gehabt, sagte Merkel: «Für die Kinder und Jugendlichen war es besonders bitter - das wusste ich zu jedem Zeitpunkt. Wir haben ihnen viel abverlangt.»

(dpa)

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