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Experten: Corona erschwert Trauerprozesse

05:18
29.10.2021
 Hinterbliebene, die während Corona einen Menschen verloren haben, tragen Experten zufolge oft schwerer und länger an ihrem Kummer, als das unter normalen Bedingungen der Fall gewesen wäre.

«Wenn Trauer in normalen Zeiten schon ein anspruchsvolles Beziehungsgeschehen ist, dann wurde sie unter Corona-Bedingungen einfach noch schwerer», sagte der Moraltheologe Rupert Scheule, der an der Universität Regensburg den Studiengang «Perimortale Wissenschaften» betreut.

Die Isolation sei nicht nur für die Sterbende schlimm gewesen, sondern habe gleichzeitig bei Angehörigen oft zu Schuldgefühlen geführt, die den Trauerprozess beeinflussten.

Auch eine repräsentative Online-Befragung im Auftrag des Unternehmens Friedwald, einem Betreiber von Bestattungswäldern, kommt aktuell zu dem Schluss, dass Corona die Bewältigung von Kummer der Hinterbliebenen negativ beeinflusst.

Für die Ende Oktober veröffentlichte sogenannte Troststudie waren knapp 1300 Menschen befragt worden. Zum einen eine Gruppe, die direkt vor der Pandemie einen Verlust erlitten hatte: Dabei hätten 27 Prozent der Befragten angegeben, dass sie wegen Corona schwieriger Trost gefunden hätten.

Bei der zweiten Gruppe, die einen Todesfall während der Pandemie erlebte, seien es sogar 61 Prozent gewesen. Die Befragten nannten dabei vor allem fehlende Sozialkontakte als wichtigsten negativen Einflussfaktor auf ihren Trauerprozess.

(dpa)

Experte: Nach Leistungseinbußen durch Long Covid nichts erzwingen

04:07
29.10.2021
Long Covid unter Leistungssportlerinnen und -sportlern betrifft nach den Erfahrungen des Sportmediziners Prof. Dr. Wilhelm Bloch von der Deutschen Sporthochschule in Köln eher den Ausdauerbereich.

«Es hängt oft damit zusammen, dass bei denen spezifische Anforderungen an die Lunge und an den Stoffwechsel gestellt werden», erklärte der 62-Jährige in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Ein erhöhter Pulsschlag im Ruhe- und im Belastungsbereich sei dabei «ein Klassiker».

Hundertprozentig wüsste die Wissenschaft nicht, warum das bei manchen nach einer Infektion mit dem Coronavirus auftrete. Sie hätten aber auch schon Mannschaften untersucht mit vielen Coronafällen, bei denen über 50 Prozent der Spieler nach mehreren Monaten noch erhöhte Ruhe-Herzfrequenzwerte aufgewiesen hätten.

Eine Sportlerin hätte zudem berichtet, dass sie kurzatmig werde bei Belastung und diese dann abbrechen müsse. Nach einer gewissen Belastungszeit gehe es dann etwas besser. «Das ist das typische Phänomen. Das würde auch der Otto Normalverbraucher merken, wenn er es machen würde. Ein Sportler hört mehr in den Körper hinein, das suggeriert, dass Sportler anfälliger wären», sagte der Leiter der Abteilung Molekulare und zelluläre Sportmedizin der DSHS.

Grundsätzlich seien Leistungssportler besser aufgestellt, hätten ein leistungsfähigeres Immunsystem, das besser mit Infekten umgehen könne. Leistungssportler würden aber halt auch eher merken, dass sie nicht hundertprozentig auf dem Niveau seien wie vor einer Covid-Erkrankung.

Beispiele gibt es. Frank Stäbler, dreimaliger Ringer-Weltmeister und zweimaliger Europameister litt, vor seiner Olympia-Teilnahme an Long Covid, hatte Probleme mit der Atmung. Nur mit Mühe arbeitete er sich wieder heran und gewann sogar Bronze in Tokio. Und er ist kein Ausdauerathlet.

«Wenn jemand im Sport durch Long Covid Leistungseinbußen hat, dann kann man es nicht erzwingen, was den Aufbau angeht», betonte Bloch und riet zu kurzen Belastungsphasen mit einer reduzierten Intensität. «Dann die Belastungszeiten verlängern und die Pausen reduzieren, damit man dann auf eine kontinuierliche Belastung kommt. Und dann kann man auch wieder die Intensität erhöhen.» Es gebe aber bei ihnen auch Einzelfälle, «bei denen nicht zu erwarten ist, dass sie zu ihrer vorherigen Leistung zurückkommen», betonte Bloch.

(dpa)

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