Erfurt – Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat das Abschneiden seiner Partei bei der Bundestagswahl als «nicht schön» bezeichnet. Es sei für die Linken nun wichtig, dass sie überhaupt über die Fünf-Prozent-Hürde kämen, um eine Fraktion im Bundestag bilden zu können, sagte Ramelow am Sonntag bei der Wahlparty der Linken in Erfurt. Die Linke kommt nach den ersten Hochrechnungen von ARD und ZDF nur auf etwa 5 Prozent der Zweitstimmen und muss um den Wiedereinzug in den Bundestag bangen.
Ramelow sagte, ein Grund für das schlechte Abschneiden seiner Partei sei, dass es den Linken nicht gelungen sei, sich als das soziale Gewissen Deutschlands zu präsentieren und zu zeigen, dass die Partei «Ost-Themen» in den Vordergrund stelle. Diese Themen seien aber der Markenkern der Linken gewesen und müssten das auch weiterhin sein, sagte Ramelow.
Auf der Linken-Wahlparty in Erfurt fließt inzwischen reichlich Alkohol. Wahrscheinlich versuchen die Genossen so auch, sich das Wahlergebnis ihrer Partei irgendwie schön zu trinken. Deutschlands einziger linker Ministerpräsident seziert auf einer wackligen Holzbank sitzend die Gründe für die Wahlniederlage der Linken trotzdem nüchtern. Unter anderem funktioniere politische Kommunikation durch die sozialen Medien heute anders als in früheren Zeiten, sodass zum Beispiel dort verbreitete Verschwörungstheorien einen viel größeren Einfluss hätten, als man das glauben wolle, sagt er.
Darauf habe man noch keine ausreichend befriedigende Antwort gefunden. Das Wahlergebnis der Linken selbst nennt er „nicht schön“.
sh