In den Meininger Wahllokalen haben sich auffallend viele Wähler darüber beschwert, dass an ihrem Stimmzettel die rechte obere Ecke abgeschnitten war. Den Wahlvorständen wurde dabei teilweise unterstellt, sie hätten die Stimmzettel markiert, um diese später auszusortieren oder ungültig zu machen. „Das haben wir in dieser Form noch nie erlebt“, macht Katharina Gaßdorf, stellvertretende Wahlleiterin der Kreisstadt, deutlich. Die Erklärung, dass die fehlende Ecke ein Hilfsmittel für Blinde und Sehschwache ist, damit diese eine spezielle Schablone anlegen können, sei in zahlreichen Fällen nicht akzeptiert worden. „Wir wurden dann von den Wahlvorständen eingeschaltet und haben versucht, die Sache aufzuklären.“
Seit vielen Jahren fehlt den Stimmzetteln bei sämtlichen Wahlen in der Bundesrepublik besagte Ecke. Damit wird das Wählen für Blinde und Sehschwache ohne Hilfspersonen erst möglich. Dies ist ein wesentlicher Beitrag für die Barrierefreiheit von Wahlen. Warum es ausgerechnet in diesem Jahr Probleme damit gibt, lässt sich vielleicht mit einer Vielzahl von Verschwörungstheorien erklären, die den Bürgern weiß machen sollen, die Wahlen würden „von fremden Mächten“ manipuliert. rwm