Letztes Update:
20210916075106

Die Kandidaten beziehen Position

17:12
14.09.2021
Suhl - Hans-Georg Maaßen (CDU) zieht als erster auf die Bühne. Er bekommt neben Frank Ullrich (SPD) den stärksten Beifall. Beifall erhalten aber alle Kandidaten - ein Zeichen dafür, dass alle Bewerber Unterstützer im Saal haben. Die Kandidaten werden nun vorgestellt:

Hans-Georg Maaßen (CDU)
Er ist Jurist, kommt aus Mönchengladbach und tritt für die CDU an. Aufgestellt wurde Hans-Georg Maaßen gegen den Willen der Parteiführung – als Nachfolger von Mark Hauptmann, der für die CDU zwei Mal diesen Wahlkreis gewann. Der 58-jährige polarisiert: Als besonders konservativer Christdemokrat, der auch AfD-Wähler anspricht. Als nach sechs Jahren entlassener Verfassungsschutzpräsident. Und als scharfer Kritiker von allem, was links ist. Maaßen setzt alles auf Südthüringen: Nur wenn er den Wahlkreis gewinnt, kommt er in den Bundestag.

Jürgen Treutler (AfD)
Ein Ingenieur im Ruhestand will für die AfD ins Parlament. Jürgen Treutler ist mit 70 Jahren ein Späteinsteiger in der Politik. Zur AfD stieß er aus Ärger über Merkels Flüchtlingspolitik. Der gebürtige Sachse wohnt seit 30 Jahren in Sonneberg. Seit 2019 sitzt er im Stadtrat und im Kreistag. Auf seine lückenlose Karriere in der Industrie, bei Stadtwerken und Energieversorgern ist er stolz: Lebenserfahrung als Pluspunkt. Auch Treutler braucht den Wahlkreis-Sieg: Sein Platz 8 auf der AfD-Landesliste reicht wohl nicht für einen Bundestags-Sitz.

Sandro Witt (Die Linke)
Man kennt ihn bisher als DGB-Vize von Hessen und Thüringen. Nun kandidiert Sandro Witt für die Linke für den Bundestag. Der 40-Jährige mit der markanten Frisur steht zu seiner Vergangenheit als Punk und Heimkind – und will als Mann aus der Arbeiterschaft dieser eine Stimme in Berlin verschaffen. Der gelernte Einzelhandelskaufmann stammt aus Suhl, studierte an der Akademie der Arbeit in Frankfurt. Eigentlich mit ganzem Herzen Gewerkschafter, will er jetzt etwas Neues probieren. Mit vollem Risiko: der DGB-Job läuft aus, und nur ein Wahlsieg brächte einen Platz im Bundestag.

Frank Ullrich (SPD)
Als Olympiasieger, Weltmeister und Bundestrainer kennen ihn die Biathlon-Fans, seine Profi-Sportkarriere dauerte von 1976 bis 2015. Als Politiker steht Frank Ullrich erst seit zwei Jahren in der Arena. Für die SPD schaffte er 2019 im Landtags-Wahlkreis Schmalkalden nur Platz 2, nun will er in den Bundestag. Der gebürtige Trusetaler wohnt in Suhl und sitzt dort im Stadtrat. Politisch dreht sich bei ihm alles um den Sport und dessen Leistungen für die Gesellschaft. Platz 3 auf der Landesliste reicht dem 63-Jährigen wohl auch dann für ein Bundestagsmandat, wenn er im Wahlkreis verliert

Gerald Ullrich (FDP)
Er hat als einziger der Runde schon jetzt ein Bundestags-Mandat – und wird es behalten. Gerald Ullrich ist nämlich auch Thüringer Spitzenkandidat der FDP. In der Partei ist der 58-Jährige erst seit sieben Jahren – er vertritt meist klassische wirtschaftsliberale Positionen. Der Elektroingenieur aus Schmalkalden hatte sich nach der Wende in der Plaste-Branche selbstständig gemacht. Sein Familienunternehmen in Floh-Seligenthal managt der Sohn, seit er im Bundestag sitzt. Dort ist er für die FDP für den EU-Ausschuss zuständig.

Stephanie Erben (Grüne)
Die Grünen schicken Stephanie Erben ins Rennen. Die 50-Jährige kommt aus Rudolstadt, wo sie im Stadtrat sitzt. Bei den Grünen war sie war sie sieben Jahre lang Landesvorsitzende. Die studierte Musikerin und Sängerin ist politisch und beruflich im Kulturbereich aktiv. Sie arbeitet als Festivalmanagerin und als IT-Beraterin für Schulen. In den Bundestag wird sie es mangels Platz auf der Landesliste nicht schaffen. Sie will es aber auch gar nicht: Wählt einen aussichtsreicheren Kandidaten, nur bloß nicht Hans-Georg Maaßen, so lautete jüngst ihre Botschaft.