Suhl - Um die Skepsis einiger Ostdeutscher gegenüber den bislang zugelassenen Corona-Impfstoffen zu überwinden, schlägt der Linke-Direktkandidat Sandro Witt, einen neuen Zugang zu diesen Menschen vor. Er empfehle „den politisch Zuständigen vor allem für den Osten Deutschlands schnellstmöglich den Impfstoff Sputnik V zum Einsatz zu bringen“, heißt es in einer Mitteilung, die Witt am Dienstag verschickt hat. „Alle Hinweise, die ich im direkten Wahlkampf bekomme, lassen darauf schließen, dass es ein höheres Vertrauen von bisher impfskeptischen Menschen in das russische Vakzin gibt, als in die derzeit etablierten Impfstoffe.“ Alles, was die deutsche Impfkampagne „in Fahrt“ bringe, könne helfen, die Pandemie zu überwinden, schreibt Witt in der Meldung. Witt tritt im Bundestagswahlkreis 196 für die Linken an.
Anders als zum Beispiel der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer – der von einem deutsch-amerikanischen Unternehmensverbund hergestellt und vertrieben wird – ist der Corona-Impfstoff Sputnik V in der Europäischen Union bislang noch nicht zugelassen; er ist allerdings trotzdem im EU-Land Ungarn bereits vielen Menschen verabreicht worden. Russland strebt eine solche Zulassung in der EU schon seit geraumer Zeit an. Die EU-Behörden erklärten aber, dass sie trotz Aufforderung nicht die nötigen Daten aus Russland erhalten.
Die russische Bevölkerung ist gegenüber Sputnik V selbst sehr skeptisch: Nebenwirkungen, Todesfälle und geringe Wirksamkeit kursieren dort als die gleichen Argumente, die Impfskeptiker in Westeuropa gegen die dort verwendeten Impfstoffe vorbringen. Erst 28 Prozent der russischen Bevölkerung sind vollständig geimpft (Stand 12. September). In Deutschland sind es immerhin mehr als 62 Prozent, knapp 75 Prozent in Dänemark.
Das Vakzin wird aber auch in vielen anderen Ländern außerhalb Europas bereits eingesetzt.