Letztes Update:
20210821020220

10:43
20.08.2021
Einem für die UN erstellten Bericht zur Lage in Afghanistan zufolge sind die Taliban gezielt auf der Suche nach vermeintlichen Kollaborateuren und drohen offen mit Repressalien für deren Familienmitglieder. In dem vertraulichen vierseitigen Bericht des RHIPTO Norwegian Center for Global Analyses, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, heißt es, dem größten Risiko seien Personen ausgesetzt, die wichtige Positionen im Militär, der Polizei oder anderen Ermittlungsbehörden eingenommen hatten. 
Die Beteuerungen der Taliban, keine Vergeltungsaktionen vornehmen zu wollen, hält der Leiter der Denkfabrik, Christian Nellemann, nicht für glaubhaft. "Sie versuchen einfach, die Leute an Ort und Stelle zu halten, um sie festnehmen zu können", so Nellemann auf dpa-Anfrage. Dem Bericht zufolge hatten die Islamisten bereits vor der Einnahme größerer Städte in Afghanistan Listen und Karten über den Aufenthalt von Personen erstellt, die sie festnehmen wollten. Seien diese nicht auffindbar, würden Familienmitglieder stattdessen in Gewahrsam genommen oder mit Festnahme und sogar dem Tod bedroht. 

10:37
20.08.2021
Angesichts der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Europa vor einer Abschottungspolitik gegenüber Flüchtlingen gewarnt. Europa können sich dem "Problem" nicht entziehen, indem es seine Grenzen fest verschließe, so Erdogan. "Wenn es das tut, verletzt Europa nicht nur internationales Recht, sondern dreht auch humanitären Werten den Rücken zu." 
Zur Rolle seines eigenen Landes sagte er: "Die Türkei hat nicht die Aufgabe, Verantwortung oder Verpflichtung, das Flüchtlingslager Europas zu sein. Die Türkei hat so viele Flüchtlinge aufgenommen wie kein anderes Land der Welt. 

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. Foto: Turkish Presidency/AP/dpa