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Ohne Absage: Tausende Impftermine werden nicht eingehalten

06:34
02.06.2021
In den Thüringer Impfstellen und Impfzentren mehren sich die Absagen vereinbarter Termine für Corona-Impfungen. Dies zeichne sich seit April ab, also seit die Hausärzte in die Impfkampagne miteinbezogen worden seien, sagte ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) der Deutschen Presse-Agentur. Allein in der Woche vom 17. bis 23. Mai mit rund 65 600 vereinbarten Terminen hätten fast 2000 zur Impfung angemeldete Menschen diesen nicht wahrgenommen. «Konkret: 1,3 Prozent der Erst- und 7,4 Prozent der Zweittermine wurden nicht eingehalten», sagte der Sprecher. Die KV ist für die Organisation der Immunisierung gegen Covid-19 in Impfstellen und Impfzentren zuständig.

Die Leidtragenden von unentschuldigt abgesagten Terminen sind nach Beobachtung der KV jene Menschen, die zwar derzeit schon impfberechtigt sind, aber wegen der großen Nachfrage nach Corona-Impfstoff bislang noch keinen Termin über das zentrale Impfportal des Landes erhalten konnten. Zudem verursachten ohne Absage nicht wahrgenommene Termine einen erheblichen Aufwand in den Impfzentren, sagte der Sprecher. «Schließlich wird dann eigentlich verplanter Impfstoff verfügbar, für den dann kurzfristig über die Wartelisten der Impfstellen und Impfzentren Ersatz gesucht werden muss.» Bei ordnungsgemäßer Absage könnten die Termine hingegen wieder über das Portal vergeben werden.

Warum Menschen gebuchte Termine verfallen lassen, kann die KV nicht einschätzen. Sie hält eine Kollision mit beruflichen oder privaten Verpflichtungen für möglich. Allerdings sei es auffällig, dass Zweittermine seit dem Einstieg der Hausärzte in die Impfkampagne vermehrt nicht wahrgenommen würden, hieß es. Es liege deshalb die Vermutung nahe, dass manche Menschen sich die zweite Spritze bei einem Hausarzt geben lassen - auch um sie so früher zu erhalten.

Gut vier von zehn Menschen im Freistaat haben nach Angaben der Landesregierung inzwischen eine Erstimpfung mit einem Corona-Impfstoff erhalten. Ein Fünftel der Bevölkerung verfügt nach zwei Spritzen über den vollständigen Impfschutz gegen Covid-19.

Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland auf 36,8 gestiegen

06:01
02.06.2021
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland ist laut Robert Koch-Institut (RKI) den zweiten Tag in Folge gestiegen. Der Wert lag Angaben von Mittwochmorgen zufolge bei 36,8 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche (Vortag: 35,2; Vorwoche: 46,8). Über das offenbar gestoppte Absinken der Inzidenz hatte RKI-Chef Lothar Wieler am Dienstag gesagt, Modellierungen ließen einen leichten vorübergehenden Anstieg erwarten. Das RKI bringe dies mit Öffnungsschritten in Zusammenhang, die die Chancen des Virus erhöhten. Mit einem erneuten exponentiellen Wachstum der Fallzahlen werde bei vorsichtigen Öffnungen allerdings zunächst nicht gerechnet, so Wieler.

Binnen eines Tages meldeten die Gesundheitsämter dem RKI 4917 Corona-Neuinfektionen, wie aus RKI-Angaben hervorgeht, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.35 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert kurz nach dem verlängerten Pfingst-Wochenende bei 2626 Ansteckungen gelegen.

Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 179 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 270 Tote gewesen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3 687 828 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte aber deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3 509 600 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, wird nun mit 88 774 angegeben.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht von Dienstagabend bei 0,77 (Vortag: 0,76). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 77 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.