Letztes Update:
20210226164818

Modellrechnung: Millionen Bürger könnten schneller geimpft werden

16:17
26.02.2021
Millionen Bürger könnten deutlich schneller gegen Corona geimpft werden, wenn die zulässigen Intervalle zwischen Erst- und Zweitimpfung voll ausgeschöpft und keine Impfdosen mehr für Zweitimpfungen zurückgelegt werden. Dies zeigen Modellrechnungen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung, die am Freitag veröffentlicht wurden. Würde so verfahren, könnten bis Ostern mehr als zwei Millionen zusätzliche Erstimpfungen gespritzt werden.

Und bis zum Beginn der Sommerferien in den ersten Ländern am 21. Juni könnten sogar mehr als 7,5 Millionen zusätzliche Erstimpfungen stattfinden. Laut dem Modell könnten dann 58 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Impfung erhalten. Im Unterschied dazu würden beim aktuellen Impfregime nur etwa 47 Prozent diesen Schutz bis zum Sommer bekommen, hieß es.

In beiden Szenarien wurden nur die derzeit zugelassenen Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna sowie Astrazeneca berücksichtigt - und zwar nach den bislang avisierten Liefermengen. Dringend nötig sei zudem eine weitere Aufstockung der Impfkapazitäten, etwa durch Einbindung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, sagte der Vorstandsvorsitzende Dominik von Stillfried. Dies werde noch dringender, wenn weitere Impfstoffe zugelassen werden - insbesondere der Hersteller Johnson & Johnson sowie Curevac.

Am Mittwoch hatte das Zentralinstitut vorgerechnet, dass 50 000 der bundesweit rund 75 000 Arztpraxen täglich jeweils 20 Impfstoffdosen verabreichen könnten - und dadurch mit bis zu fünf Millionen Impfungen in der Woche zügig zur Immunisierung der Bevölkerung beitragen.

(dpa)

EU-Impfpass: Befürworter fordern Tempo

15:56
26.02.2021
Bei den Plänen der EU-Staaten für einen digitalen Corona-Impfnachweis fordern Politiker und die Reisebranche die rasche Klärung der Details. «Vor allem für Pendler, Dienst- oder Urlaubsreisen kann das Zertifikat Erleichterungen bringen», sagte CSU-Europapolitiker Manfred Weber der «Rheinischen Post» (Samstag). Die technischen Vorarbeiten für den digitalen Impfpass sollen allerdings noch mindestens drei Monate dauern. Und über die von Weber genannten Erleichterungen ist politisch noch nicht entschieden.

Den Zeitrahmen hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel nach dem ersten Tag des EU-Gipfels am Donnerstagabend genannt. In der Frist wolle die EU-Kommission die technischen Voraussetzungen dafür schaffen, nationale digitale Impfausweise miteinander zu verbinden. Erwogen wird zum Beispiel ein personalisierter QR-Code auf Papier oder Smartphone, der überall in der EU ausgelesen werden könnte. Die EU-Kommission hält das fristgerecht für machbar, wie es am Freitag in Brüssel hieß. Welche Rechte an das gemeinsame Dokument geknüpft sind, wird aber wohl auch künftig jedes Land für sich entscheiden.

Länder wie Österreich, Bulgarien oder Griechenland sind dafür, Geimpften, Getesteten und Genesenen wieder mehr Freiheiten einzuräumen. Es sind vor allem die Reiseländer, die auf Urlauber hoffen. An ihrer Seite haben sie die Reisebranche. Tui-Chef Fritz Joussen sagte am Freitag: «Mit einem EU-einheitlichen Nachweis kann die Politik jetzt eine wichtige Basis für das Reisen im Sommer schaffen.» Schnelltests seien ein zweiter Baustein.

Bundeskanzlerin Merkel sagte hingegen mit Blick auf mögliche Vorteile für Geimpfte: «Alle haben heute darauf hingewiesen, dass das zurzeit bei der geringen Durchimpfung der Bevölkerung gar nicht das Thema ist. Aber man muss sich ja vorbereiten.» Das heiße nicht, dass künftig nur reisen dürfe, wer einen Impfpass habe. «Darüber sind überhaupt noch keine politischen Entscheidungen getroffen», sagte Merkel.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen sagte, die EU-Staaten müssten sich mit ihren nationalen Impfausweisen beeilen, wenn es bis zum Sommer klappen solle. Die Grünen-Europaexpertin Franziska Brantner warnte vor einem europäischen Flickenteppich. Es stelle sich «die Frage, wie schnell die Bundesregierung eine digitale Version des Impfpasses überhaupt umsetzen kann», sagte Brantner der «Rheinischen Post».

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hält es für denkbar, Corona-Impfnachweise auch bei Inlandsreisen zu nutzen. «Ich kann mir das auf jeden Fall vorstellen», sagte der CDU-Politiker den Sendern RTL/ntv. Den geplanten EU-Impfpass bezeichnete er als sinnvolles Instrument. Sobald allen Bürgern ein Impfangebot gemacht worden sei, könne man damit weitere Öffnungsschritte verantworten.

(dpa)

Alle externen Inhalte nachladen?
Datenschutzerklärung
nachladen