Letztes Update:
20210122052602

Katastrophenschützer rechnen absehbar nicht mit Triage-Situation

05:23
22.01.2021
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe rechnet absehbar mit keiner Situation, in der Ärzte beim Zugang zu Beatmungsgeräten zwischen Patienten entscheiden müssen. Präsident Armin Schuster warnte vor Panikmache im Zusammenhang mit Medienberichten über sogenannte Corona-Triagen. «Es gibt entgegen mancher Medienberichte keine Triagen in einem deutschen Krankenhaus», sagte Schuster in der Freitagsausgabe der «Rheinischen Post» und dem Bonner «General-Anzeiger».

In einer Pandemie könnten Ressourcen in Krankenhäusern wie Beatmungsgeräte knapp werden. Wenn diese Geräte an Patienten verteilt werden müssen, nennt man dieses Verteilungssystem nach festgelegten Kriterien Triage. Das Wort stammt vom französischen Verb «trier», was «sortieren» oder «aussuchen» bedeutet.

Wenn die notwendigen Corona-Regeln beherzigt werden, sei das «Triagieren» - bekannt aus der Militärmedizin - auch weiter nicht notwendig, sagte Schuster. Sein Amt mit Sitz in Bonn habe einen Überblick über die Lage in deutschen Krankenhäusern und bekomme täglich den aktuellen Stand zu freien Kapazitäten an Intensivbetten und Beatmungsgeräten bundesweit.

Schuster sagte den Zeitungen zudem, eine dritte Infektionswelle sei auch nach ausgiebigem Impfen möglich. Noch 2021 könnten alle Deutschen geimpft sein, die das wollten: «Aber wir sollten die Gefahr einer dritten Welle nicht unterschätzen. Selbst wenn wir sehr gut impfen, könnte daraus zu früh ein gewisser Leichtsinn entstehen.»

(dpa)

Patientenschützer: Corona-Sterbeort muss zentral erfasst werden

05:23
22.01.2021
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz fordert, dass bei Corona-Todesfällen auch der Sterbeort zentral erfasst wird. «Der Bundesgesundheitsminister muss endlich das Robert Koch-Institut beauftragen, dazu eine tägliche Statistik zu veröffentlichen», sagte der Vorsitzende Eugen Brysch den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es mangele an verlässlichen Daten und Fakten zum Sterbeort der Covid-19-Patienten.

Hintergrund der Forderung ist die Beobachtung der Patientenschützer, dass viele Covid-19-Patienten derzeit nicht auf den Intensivstationen sterben. Das Durchschnittsalter auf den Intensivstationen sei mittlerweile teilweise auf unter 60 Jahre gesunken. «Doch der Anteil der über 70-Jährigen, die an und mit Covid-19 versterben, beträgt über 90 Prozent. Dieser Widerspruch ist besorgniserregend», so Brysch. Hinzu käme, dass die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Neuinfektionen zwar stetig sinke, die täglich gemeldete Zahl der Toten aber nicht in gleichem Maße. «Deshalb muss geklärt werden, warum so viele Hochbetagte und Pflegeheimbewohner die Kliniken gar nicht erst erreichen», forderte Brysch.

SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach äußerte sich in den Funke-Zeitungen erneut entsprechend: «Viele Pflegebedürftige, die an Covid-19 erkranken, sterben nach Aussagen von Intensivmedizinern und Pflegeleitern heute in ihren Einrichtungen oder auf Normalstationen, sie werden gar nicht mehr auf die Intensivstationen verlegt.» Die hohen Sterberaten, das geringe Durchschnittsalter der Intensivpatienten und der Rückgang auf den Intensivstationen ließen sich anders nicht erklären. Entsprechende Daten dazu fehlten allerdings.

Lauterbach nannte als mögliche Begründung dafür die bisherigen Corona-Erfahrungen: «Pflegebedürftige, die an Covid-19 erkranken, haben eine Sterbewahrscheinlichkeit von zum Teil mehr als 75 Prozent. Wer die Erkrankung überlebt, hat ein hohes Risiko für einen schweren Demenzschub, viele erholen sich trotz Rehabilitationsmaßnahmen nicht mehr davon.» Weil viele Pflegebedürftige per Patientenverfügung längere lebenserhaltende Maßnahmen wie etwa künstliche Beatmung ablehnten, würden die zuständigen Ärzte zusammen mit den Angehörigen sich nun offensichtlich öfter gegen eine Einweisung in die Klinik entscheiden. «Ich gehe davon aus, dass hinter solchen Entscheidungen medizinische Gründe stehen.»

(dpa)

Alle externen Inhalte nachladen?
Datenschutzerklärung
nachladen