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20210122052327

Ärzte kritisieren Wegfall der Testpflicht an Kliniken

05:15
22.01.2021
Ärztevertreter haben die Streichung der Corona-Testpflicht für Besucher an Krankenhäusern vehement kritisiert. Es könne nicht sein, dass man über allgemeine Verschärfungen der Corona-Maßnahmen diskutiere und bei den Kliniken in der gleichen Zeit lockere, kritisierte die 2. Landesvorsitzende des Marburger Bundes, Sylvia Ottmüller. «Wir fordern das Land auf, hier umgehend nachzusteuern und die ursprüngliche Regelung wieder in Kraft zu setzen», teilte sie mit. Mit der jüngsten Änderungen der Corona-Verordnung des Landes wurde die Pflicht für Besucher zur Vorlage eines aktuellen PCR-Tests oder eines Antigen-Schnelltests gelockert. Die neue Regelung sieht nur noch einen Schnelltest oder das Tragen einer FFP2-Maske vor.

Ein Gynäkologe an einer Klinik in Baden-Württemberg berichtete gegenüber der dpa, warum er die Testpflicht für so wichtig hält. Der Arzt, der anonym bleiben möchte, sagt, die von der Politik ausgegebenen Kontaktbeschränkungen für den privaten Bereich könne er im Klinikalltag so schließlich nicht umsetzen. Er komme vielmehr auf mehr als 100 Kontakte am Tag, auch ein Sicherheitsabstand von 1,5 Metern sei nicht immer einzuhalten. «Ich war deshalb froh, über die Entscheidung der Landesregierung, Antigen-Schnelltests für Besucher in Krankenhäusern einzuführen. Das sorgte für Sicherheit - dort, wo sie benötigt wird.»

Der Arzt berichtet, dass Männer, die ihre schwangeren Frauen auf der Station besuchten, zahlreiche Kontakte hätten. Zum Teil auch mit Hebammen, Pflegenden und Ärzten aus mehreren Schichten. Warum dennoch die Testpflicht auf Corona nun abgeschafft wurde, kann er sich nicht erklären. «Ich halte sie weiter für dringend notwendig», sagt der Arzt. «Sollten es finanzielle Gründe sein, wäre das sehr verstörend.» Während seiner täglichen Arbeit verdränge er Gedanken an das Risiko, sich mit Corona zu infizieren. Doch wenn er nach der Arbeit daran denken müsse, sei es ein unangenehmes Gefühl. Der Marburger Bund weist insbesondere auch darauf hin, dass sich in Kliniken viele Risikogruppen wie Krebspatienten aufhielten. Auch sie würden durch verpflichtende Tests besser geschützt.

(dpa)

Kreisimpfzentren gehen in BW an den Start

05:14
22.01.2021
Trotz der Lieferverzögerungen bei den Impfstoff-Lieferungen des Pharmakonzerns Pfizer gehen die 50 Kreisimpfzentren in Baden-Württemberg am Freitagmorgen an den Start. Allerdings kann an allen Standorten nur mit angezogener Handbremse geimpft werden. Denn es wird deutlich weniger Impfstoff geliefert als ursprünglich erhofft und eingeplant. Der Impfstoffproduzent Pfizer hatte wegen der Erweiterung seiner Kapazitäten im zentralen Werk in Belgien angekündigt, die Lieferungen des Corona-Impfstoffs reduzieren zu müssen.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums stehen in den ersten beiden Wochen in jedem KIZ lediglich 585 Impfdosen pro Woche für eine Erstimpfung zur Verfügung. Diese müssen noch einmal auf Impfungen im Zentrum selbst sowie auf Impfungen durch die Mobilen Impf-Teams in den Pflegeheimen verteilt werden. Deshalb dürfte es lediglich rund 150 Termine pro Woche und KIZ geben.

Auf Kreisebene sollte eigentlich bereits ab dem 15. Januar geimpft werden, der Termin war aber mangels Impfstoffs verschoben worden. Ursprünglich hätten nach den Berechnungen des Ministeriums für die KIZ täglich bis zu 800 Impftermine vergeben werden können, in den neun Zentralen Impfzentren (ZIZ) und am Standort Mannheim jeweils weitere rund 1500 Menschen pro Tag, abhängig von der Menge des Impfstoffs.

(dpa)

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