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Maschinenbauer gegen Zwang zu Homeoffice und Alleingang an Grenze

04:55
19.01.2021
Der Maschinenbauverband VDMA warnt vor Alleingängen bei Grenzregelungen und der Einführung einer Homeoffice-Pflicht für Bürojobs zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. «Nationale Alleingänge bei Grenzregelungen wären fatal. Wenn zum Beispiel Lkw-Fahrer an der Grenze einen Corona-Test machen müssten, käme es zu großen Zeitverzögerungen. Das würde nicht funktionieren», sagte VDMA-Präsident Karl Haeusgen der Deutschen Presse-Agentur.

Eine Homeoffice-Pflicht für alle Büro-Beschäftigten würde ebenfalls Wertschöpfungsketten im Maschinenbau gefährden. «Wir brauchen für bestimmte Arbeiten mit hohen Datenvolumina eine IT-Infrastruktur, die zu Hause in der Regel nicht zur Verfügung steht, insbesondere nicht im ländlichen Raum», sagte Haeusgen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder wollen an diesem Dienstag über weitere Maßnahmen in der Corona-Krise beraten. «Jede Regelung müsste sicherstellen, dass die industrielle Produktion mit ihren Wertschöpfungsketten weiterläuft», forderte der VDMA-Präsident.

Laut einer aktuellen Umfrage des Verbandes unter rund 1000 Firmen der exportorientierten und mittelständisch geprägten Branche arbeitet derzeit nur noch gut die Hälfte der Beschäftigten in den Betrieben. Die anderen seien aufgrund von Homeoffice-Regelungen, Kurzarbeit oder dem Abbau von Zeitarbeitskonten nicht dort.

Der Homeoffice-Anteil allein liegt demnach bei 30 Prozent der Beschäftigten. Haeusgen wies darauf hin, dass die Quote bei Büroarbeiten in der Regel deutlich höher sei. «In meinem Unternehmen liegt sie beispielsweise zwischen 70 und 90 Prozent. Für die produzierende Industrie ist die Differenzierung zwischen Büro und Produktion wichtig.»

Haeusgen betonte zugleich: «Auch uns bereiten die hohen Corona-Zahlen Sorgen, und wir sehen die vorrangige Aufgabe, diese in den Griff zu bekommen.» Jeder dritte Maschinenbauer hält es der Umfrage zufolge für möglich, weitere Beschäftigte ins Homeoffice zu schicken. Eine zeitweilige Zunahme der Homeoffice-Arbeitsplätze ohne nachhaltige Störung der Betriebsabläufe auf 34 Prozent wäre nach Auffassung der Befragten realisierbar. Viele der Maschinenbauer, die über einen Betriebsarzt verfügen, seien zudem bereit, die staatlichen Impfzentren zu unterstützen. «Und diese Bereitschaft dürfte noch wachsen, sobald ein Impfstoff zur Verfügung steht, der einfach zu handhaben ist», sagte der VDMA-Präsident.

(dpa)

EU-Kommission: 70 Prozent Impfrate bis zum Sommer

04:55
19.01.2021
Bis zum Sommer sollen aus Sicht der EU-Kommission 70 Prozent der Erwachsenen in der Europäischen Union gegen das Coronavirus geimpft sein. Den Vorschlag will die Brüsseler Behörde am Dienstag veröffentlichen, wie die Deutsche Presse-Agentur vorab erfuhr. Bis März laute das Zwischenziel, 80 Prozent der Menschen über 80 Jahre und der Beschäftigten im Gesundheitswesen zu immunisieren.

Die Ziele sind nach dpa-Informationen Teil eines Diskussionspapiers für den EU-Videogipfel am Donnerstag. Dort sollen Bundeskanzlerin Angela Merkel und die übrigen Staats- und Regierungschefs nach dem Willen von Ratschef Charles Michel auch die Frage erörtern, ob es einen EU-Impfpass und gegebenenfalls damit verbundene Privilegien geben soll. In Deutschland gibt es darüber eine kritische Diskussion.

Die EU-Kommission will nach dpa-Informationen zwar für ein möglichst genaues und in allen EU-Staaten anerkanntes Impfdokument plädieren. Daraus soll erkennbar sein, wer wann in welchem EU-Staat welchen Impfstoff bekommen hat. Dies soll auch helfen, etwaige Nebenwirkungen zurückzuverfolgen. Ob Geimpfte Vorteile genießen - zum Beispiel Zugang zu Restaurants und Kinos oder erleichterte Urlaubsreisen - soll jedoch den EU-Staaten überlassen bleiben.

Angesichts der besonders ansteckenden Mutationen des Coronavirus will die EU-Kommission die Mitgliedsstaaten drängen, mehr zur Erkennung der neuen Virusformen zu tun. Nötig ist dafür die sogenannte Sequenzierung der bei Tests entnommenen Virusproben. Die allermeisten EU-Staaten seien weit von den wünschenswerten Zahlen bei der Sequenzierung entfernt, hieß es in Brüssel. Somit würden Virusvarianten eher zufällig entdeckt - anders als in Großbritannien, wo systematischer gesucht worden sei.

EU-Ratschef Michel hatte am Montagabend sein Einladungsschreiben für den Videogipfel am Donnerstag veröffentlicht, bei dem sich die 27 Staaten im Kampf gegen die Pandemie abstimmen wollen. Neben den Themen Impfpass und Impfprivilegien soll es auch um die Mutationen gehen. Topthema ist das Impfen: «Die Beschleunigung der Impfungen in der EU ist unsere absolute Priorität»», schrieb Michel.

(dpa)

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