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20210119045517

Ärzteverband für längeren Lockdown - Kliniken entlasten

04:54
19.01.2021
Der Ärzteverband Marburger Bund dringt auf eine weitere Verlängerung des Lockdowns, um schwere Corona-Fälle nicht nur in Intensivstationen abzuwenden. Die Vorsitzende Susanne Johna sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Die derzeitigen Kontaktbeschränkungen scheinen mehr und mehr zu wirken.» Der eingeschlagene Weg sollte daher vorerst weiter beschritten werden, bis die Infektionszahlen ein beherrschbares Niveau erreicht hätten. «Wir brauchen in den Kliniken weiter dringend eine Entlastung.» Gingen die Covid-19-Fälle zurück, helfe das Ärzten, aber auch Patienten mit verschobenen Eingriffen.

Sie störe, dass in der öffentlichen Wahrnehmung vielfach allein die Belegung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten und Todesfälle als Gradmesser für die Gefährlichkeit des Virus gelten. «Es gibt Tausende von Patienten, die auf Normalstationen und in Ambulanzen behandelt werden und erhebliche Krankheitssymptome aufweisen», sagte Johna vor Beratungen von Bund und Ländern zum weiteren Vorgehen am Dienstag.

Ein relevanter Teil dieser Patienten werde in den nächsten Monaten noch unter Einschränkungen leiden und möglicherweise dauerhafte Organschäden haben. Hinweise auf Langzeitfolgen gebe es inzwischen zuhauf. «Jede vermiedene Infektion trägt auch dazu bei, solche Patientenschicksale zu verhindern. Daran sollten wir alle gemeinsam ein Interesse haben.»

Die Verbandschefin betonte: «Der Lockdown ist kein Patentrezept, aber ohne ihn wären wir in den Krankenhäusern in noch viel größere Probleme gekommen.» Das werde von Kritikern der Maßnahmen häufig übersehen. Johna mahnte außerdem an, das Impftempo weiter zu forcieren. Die Terminvergabe sollte so unkompliziert wie irgend möglich laufen. «Da ist noch viel Luft nach oben.» Zudem müssten ältere Menschen, die in den eigenen vier Wänden wohnen und immobil sind, zügig das Angebot erhalten, zu Hause geimpft zu werden.

(dpa)

Umfrage: Große Mehrheit für Verlängerung des Corona-Lockdowns

04:53
19.01.2021
Eine deutliche Mehrheit der Deutschen unterstützt eine Verlängerung des Corona-Lockdowns über den 31. Januar hinaus. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprachen sich 40 Prozent sogar für eine Verschärfung der bestehenden Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie aus, weitere 21 Prozent sind für eine Beibehaltung der bisherigen Beschränkungen. Nur 13 Prozent plädierten für ein Ende des Lockdowns, 17 Prozent für eine Lockerung. 8 Prozent machten keine Angaben.

Die Zahl der Lockdown-Gegner hat damit im Vergleich zu Anfang Januar nur leicht zugenommen. Damals waren 11 Prozent für eine Abschaffung aller Maßnahmen gegen die Verbreitung des Virus und 17 Prozent für eine Entschärfung.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) berät an diesem Dienstag mit den Ministerpräsidenten der Länder über eine weitere Verlängerung des Mitte Dezember beschlossenen harten Lockdowns mit Schließung der meisten Geschäfte, der Hotels und Gaststätten sowie der Schulen und Kitas. Zudem soll es um Verschärfungen gehen, mit denen auch der Verbreitung von hoch ansteckenden Virus-Mutationen in Deutschland vorgebeugt werden soll.

Im Gespräch sind zum Beispiel neue Regeln zum Homeoffice, eine nächtliche Ausgangssperre und eine Erweiterung der Maskenpflicht. Die Akzeptanz für solche Maßnahmen ist relativ groß.

- HOMEOFFICE: In der Umfrage sprachen sich 70 Prozent der Befragten dafür aus, Unternehmen dazu zu verpflichten, während des Lockdowns zu Hause arbeiten zu lassen - soweit dies möglich ist.

- AUSGANGSSPERRE: 56 Prozent sind für eine nächtliche Ausgangssperre, wie es sie in anderen Ländern wie zum Beispiel Frankreich schon gab oder immer noch gibt. Nur 36 Prozent sind dagegen.

- MASKENPFLICHT: Seit Montag muss man in Bayern in Bussen, Bahnen und Geschäften FFP2-Masken tragen, die besonders gut vor einer Übertragung des Virus schützen. Eine Mehrheit von 60 Prozent ist grundsätzlich für eine Ausweitung dieser Maßnahme auf das ganze Bundesgebiet - 36 Prozent allerdings nur, wenn die Masken für alle kostenlos verteilt werden.

- SCHULEN: Bei der Schließung der Schulen sind die Befragten gespalten. 40 Prozent sind dafür, dass sie geschlossen bleiben. 37 Prozent meinen, Präsenzunterricht sollte mit Einschränkungen wieder möglich sein. 16 Prozent sind für eine Normalisierung des Schulbetriebs.

- ÖFFENTLICHER NAHVERKEHR: Auch hier gibt es kein klares Bild. 43 Prozent sind gegen eine Einschränkung des Betriebs von Bussen und Bahnen, 39 Prozent dafür. 10 Prozent sind sogar für eine komplette Einstellung des Öffentlichen Nahverkehrs.

(dpa)

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