Der ehemalige Obama-Vize Joe Biden gab sich vor seinen Anhängern siegesgewiss. «Jetzt, nach einer langen Nacht des Zählens ist es klar, dass wir genug Staaten gewinnen, um 270 Wahlstimmen zu erreichen, die erforderlich sind, um die Präsidentschaft zu gewinnen», sagte Biden vor Anhängern in seinem Heimatort Wilmington. Im Unterschied zu Trump verzichtete der 77-Jährige aber darauf, sich vorab zum Sieger zu erklären. Er bekräftigte: «Wir ruhen nicht, ehe nicht jede Stimme gezählt ist.»
Trump setzte zahlreiche Tweets ab, in denen er über die Stimmauszählung und vermeintlichen Betrug schimpfte. Sein am Dienstagabend noch bestehender Vorsprung sei in einem Bundesstaat nach dem anderen «auf magische Weise verschwunden». In Pennsylvania werde «hart daran gearbeitet», schnell eine halbe Million Stimmen «verschwinden zu lassen». Wie so oft: Beweise brachte er keine. Twitter versah mehrere Nachrichten mit Warnhinweisen wegen «möglicherweise irreführender» Aussagen.
Insgesamt schnitt Trump (74) bei der Wahl deutlich besser ab als nach Umfragen erwartet. Biden verfehlte den von den Demokraten erhofften klaren Sieg und musste sich unter anderem in Florida und Texas dem republikanischen Präsidenten geschlagen geben. Vor der Wahl hatte das Statistikportal «FiveThirtyEight» nur eine Wahrscheinlichkeit von rund zehn Prozent für einen Sieg Trumps errechnet.