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20200622133425

Kriminologe hält Begriff "Partyszene" für unglücklichen Ausdruck

13:27
22.06.2020
Der Kriminologe und frühere SPD-Justizminister Niedersachsens, Christian Pfeiffer, sieht in den Coronavirus-Beschränkungen eine Ursache für die Krawalle in Stuttgart. „Da ist viel aufgestauter Ärger vorhanden“, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“. „Wir haben viele Verlierer durch Corona.“

Hinzu komme, dass die Leute mehrere Wochen wie eingesperrt gewesen seien, wenn man es mit dem uns sonst vertrauten Leben vergleiche. „Menschen, die eingesperrt waren, sind aggressiver“, sagte er.

Die Einordnung der Straftäter in eine „Partyszene“ durch die Polizei hält Pfeiffer für problematisch. Das Wort sei für die Beschreibung der Randalierer ein sehr unglücklicher Ausdruck, meinte er.

Wie die Stuttgarter Polizei sieht auch Pfeiffer keine politischen Motive hinter den Ausschreitungen. „Mit Mut wegen des vermeintlichen Rassismus der Polizei in Stuttgart haben die Ausschreitungen nichts zu tun“, sagte er. „Die Stuttgarter Polizei ist nicht rassistisch. Unsere Polizei unterscheidet sich deutlich von der amerikanischen.“
Pfeiffer war von 2000 bis 2003 niedersächsischer Justizminister für die SPD. Danach war er bis 2015 Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen.

dpa

Thomas Strobl spricht von „militantem Mob“

13:24
22.06.2020
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) hat im Zusammenhang mit den Stuttgarter Ausschreitungen von einem „militanten Mob“ gesprochen. „Die Stuttgarter mögen keinen militanten Mob“, sagte er am Montag in der Königstraße, wo es in der Nacht zu Sonntag zu Krawallen und Plünderungen kam. Stuttgarter applaudierten auch nicht, wenn Gewalt gegen Polizisten ausgeübt werde. „Das ist ein besonders schwerer Fall des Landfriedensbruchs, das ist ein schweres Verbrechen“, sagte Strobl mit Blick auf die Geschehnisse.

Von zwei Dutzend festgenommenen Tatverdächtigen habe die Hälfte die deutsche Staatsbürgerschaft, sagte Strobl. Woher die Tatverdächtigen im Einzelnen kämen, könne er noch nicht sagen. Er sei aber ganz sicher, dass „bei den Randalierern und den Gewalttätern nicht nur Stuttgarterinnen und Stuttgarter unterwegs gewesen sind“. Das sage ihm seine Erfahrung.

dpa

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