Letztes Update:
20200622132603

Türkische Gemeinde gegen vorschnelle Schuldzuweisungen

13:17
22.06.2020
Die Türkische Gemeinde in Baden-Württemberg (TGBW) hat in einer Pressemitteilung die brutalen Ausschreitungen in Stuttgart verurteilt. Der Vorsitzende, Gökay Sofuoglu, fordert Aufklärung: „Die Ursachen für die Gewalteskalation müssen jetzt umfassend analysiert werden.“

Zugleich warnte Sofuoglu vor vorschnellen Schuldzuweisungen und Erklärungen. Man dürfe aber auch nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, heißt es weiter in der Stellungnahme. 

Aus Sicht der TGBW versuchten nun extreme Rechte und die AfD die Situation für sich auszunutzen, um die Feindbilder Migration und Flucht zu bedienen. Dagegen müsse man - so die Überzeugung Sofuoglus - mehr Einsatz bei der Demokratieförderung zeigen und zur Wertebildung sowie Gewaltprävention beitragen. 

reb

Linke-Chef zu Gewalt in Stuttgart: Fragen nach Ursachen stellen

13:04
22.06.2020
Der Linksparteichef Bernd Riexinger hat AfD und Union vorgeworfen, die Ereignisse in Stuttgart am Wochenende zu instrumentalisieren. Die Plünderung von Läden und die Gewalt gegen die Polizei könnten nicht gerechtfertigt werden, egal was der Auslöser gewesen sei, sagte Riexinger, der aus der Nähe von Stuttgart stammt, am Montag in Berlin.

„Aber das Instrumentalisieren der Vorgänge für fremdenfeindliche und rassistische Hetze, wie es die AfD gemacht hat, ist auch nicht in Ordnung und zu verurteilen.“ Die Täter seien überwiegend junge Männer gewesen, sowohl Deutsche als auch mit Migrationshintergrund. „Aber auch die Instrumentalisierung durch die CDU, jetzt mal wieder volle Härte zu demonstrieren“, sei wenig zielführend und „nur billiger Wahlkampf“.

Riexinger sagte, er rechtfertige die Gewalt nicht, aber es sei sinnvoll und richtig, auch Fragen nach der Ursache für diese Aggression zu stellen. Sicher spielten Alkohol und Drogen eine Rolle, „aber paart es sich vielleicht auch mit angehäufter Frustration? Gibt's Angst vor unsicherer sozialer Zukunft? Geht's hier um Ausgrenzung, um falsche Behandlung?“ Man wisse zu wenig, um das wirklich beurteilen zu können. „Wer aber jetzt, ohne dass man viel weiß, schnelle Antworten auf den Tisch legt, Härte demonstriert, der kann auch gewaltig daneben liegen.“

Vorwürfe SPD-Chefin Saskia Esken im Zusammenhang mit der Gewaltnacht von Stuttgart nannte er ein „übles Spiel“. Aus der Deutschen Polizeigewerkschaft in Baden-Württemberg und auch aus CDU und AfD gab es Kritik an Eskens Äußerungen über einen „latenten Rassismus“ bei der Polizei, die sie vor zwei Wochen gemacht hatte.

dpa

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