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Symbolbild: Maja Hitij/dpa/Archiv

15:02
09.06.2020
UPDATE | Chancenlos bei der Wohnungssuche wegen schwarzer Haut, aus Altersgründen ausgesiebt aus dem Bewerberkreis für den Job, sexistisch angemacht von Kollegen - täglich werden Menschen auch in Deutschland im Alltags- und Arbeitsleben diskriminiert. Die Zahl der Betroffenen, die sich wegen solcher Erfahrungen an die Antidiskriminierungsstelle des Bundes wenden, ist erneut gestiegen, wie der Jahresbericht der Stelle für 2019 zeigt, der heute in Berlin vorgelegt wurde.
Demnach wurden im vergangenen Jahr 3580 Fälle gezählt, in denen Menschen um Hilfe baten, weil sie beispielsweise wegen ihrer Hautfarbe, ihres Geschlecht oder einer Behinderung diskriminiert wurden. 2018 waren es 3455 Fälle. Wie der Leiter der Einrichtung, Bernhard Franke, sagt, bilden die Zahlen nicht ab, wieviele Fälle es wirklich gibt. Sie hätten "in keinster Weise einen repräsentativen Charakter". "Unsere Beratungszahlen werfen nicht mehr und nicht weniger als ein «Schlaglicht auf das Vorkommen von Diskriminierung in Deutschland". Franke spricht auch von einem "Grundrauschen der Ausgrenzung". Die Vorsitzende der Linkspartei, Katja Kipping, sagt nach der Vorlage des Berichts, dieser sei "ein weiterer Beweis dafür: Wir haben ein Rassismusproblem". Ähnlich bewertet das auch der Deutsche Gewerkschaftsbund. 

Foto: Patrick Semansky/AP/dpa