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20200615194156

Ein blöder Tag

22:42
26.04.2020
Montag, 27. April. 4 Uhr aufgestanden - Gartenstühle geölt – Zigaretten gekauft – mit meiner Tochter telefoniert – Blumenbeete gegossen – den Saugroboter über den Wohnzimmerfußboden geschickt – danach das Parkett gewischt – Buntwäsche gewaschen – um 19 uhr Spargel gegessen… Ein blöder Tag! (Werner Bolzhauser, Esslingen)

Johannes M. Fischer

Irritierende Proteste

22:38
26.04.2020
Montag, 27. April. Aktuell wird über die Grundrechte diskutiert, für ihre Einhaltung demonstriert und gegen die coronabedingten Beschränkungen protestiert. Was soll man davon halten?
Auch ich sehe ich mich in diesen Tagen, wie es so schön heißt, „in meinen Rechten beschnitten“. Gestern zum Beispiel hätte ich gerne einen Gottesdienst besucht. Ging aber nicht wegen Corona. So wie es ab heute wegen Corona unmöglich ist, ohne Mund- und Nasenschutz einzukaufen oder Bahn und Bus zu fahren. Und morgen hat für meinen Parteifreund und mich unser Stammcafé – Corona sei „Dank“ – wiederum geschlossen. Zugegeben alles Kleinigkeiten, aber in Summe stellen diese und ähnliche Maßnahmen doch einen spürbaren Eingriff in mein Leben dar. Sollte deshalb nicht auch ich meine Stimme erheben und den sich formierenden Protestchor verstärken?
Ich tu’s nicht. Im Gegenteil: Der Protest irritiert mich persönlich sehr. Denn so platt es auch klingen mag: Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts. (Andreas Koch, Esslingen)

Johannes M. Fischer

Melancholie

22:00
26.04.2020
Montag, 27. April. Am Wochenende hatte träge Melancholie von mir Besitz ergriffen. Alles scheint sich nur noch zu wiederholen. Trott mit Beschäftigung, viel Zeit mit immer derselben Struktur. So wirklich wusste ich nicht, was mir fehlte oder was mir helfen könnte. Mein Mann vermutete Lagerkoller.
Klar, habe ich zu tun, Haushalt, Grillen, Sport, Gitarre üben, Türkisch, Tandem, es gibt gut Filme… doch es fehlt so ein bisschen das Außerordentliche und natürlich der Gang nach außen mit Treffen, Ereignissen, Begegnungen mit guten Gesprächen. Die Fahrt zum Baumarkt und in die Autowerkstatt zum Reifenwechsel machen das nicht wett.
Gestern Nachmittag kamen, wie verabredet, mein Sohn samt Angetrauter, wir wollen uns nach langer Zeit des Verzichts - mit Abstand versteht sich - mal sehen und vor allem von Angesicht zu Angesicht unterhalten. Das hat uns allen sehr gut getan. Hinterher rief Sohn an und machte sich Sorgen, ob er wohl zu redselig gewesen sei, er hätte einen solchen Nachholbedarf gehabt. War er nicht. (Monika Bliesener , Aichwald)

 

Johannes M. Fischer