Montag, 27. April. Am Wochenende hatte träge Melancholie von mir Besitz ergriffen. Alles scheint sich nur noch zu wiederholen. Trott mit Beschäftigung, viel Zeit mit immer derselben Struktur.
So wirklich wusste ich nicht, was mir fehlte oder was mir helfen könnte. Mein Mann vermutete Lagerkoller.
Klar, habe ich zu tun, Haushalt, Grillen, Sport, Gitarre üben, Türkisch, Tandem, es gibt gut Filme… doch es fehlt so ein bisschen das Außerordentliche und natürlich der Gang nach außen mit Treffen, Ereignissen, Begegnungen mit guten Gesprächen. Die Fahrt zum Baumarkt und in die Autowerkstatt zum Reifenwechsel machen das nicht wett.
Gestern Nachmittag kamen, wie verabredet, mein Sohn samt Angetrauter, wir wollen uns nach langer Zeit des Verzichts - mit Abstand versteht sich - mal sehen und vor allem von Angesicht zu Angesicht unterhalten. Das hat uns allen sehr gut getan. Hinterher rief Sohn an und machte sich Sorgen, ob er wohl zu redselig gewesen sei, er hätte einen solchen Nachholbedarf gehabt. War er nicht. (Monika Bliesener
, Aichwald)
Johannes M. Fischer