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20200615194156

Altes Leben, wie ich mich nach dir sehne

22:00
28.04.2020
Mittwoch, 29. April. „heute / wolken doch keine sind / sonne und für wen / sprachlostag / ins offene freund nein / als ob im turm / noch wie viele jahre / heute“
Das hier ist persönlich. Fragt mich eine Freundin am Telefon: „Wie gehst eigentlich du mit der Coronakrise um?“ Meine Antwort: „Ich schreibe sie mir jeden Morgen von der Seele. Danach ist alles gut.“
Glatt gelogen: Nichts ist gut! Hätte es sonst am Sonntag des Verses oben bedurft – um Frust abzulassen zu Papier gebracht? Die Wahrheit ist: Corona geht mir auf den Geist, schlägt mir aufs Gemüt, färbt auch den schönsten Frühlingstag grau. Mein voller Terminkalender, der Cappuccino im Café, die Gespräche unter vier Augen: Sie alle fehlen mir. Altes Leben, wie ich mich nach dir sehne! (Andreas Koch, Esslingen)

Johannes M. Fischer

Trauer (2)

22:00
27.04.2020
Dienstag, 28. April . Es war zu früh – sagt das Herz.
Du fehlst uns sehr – sagt die Liebe.
Wir sehen uns wieder – sagt die Hoffnung.
Und wer sagt: So ist das Leben?
Der weiß nicht – wie weh es tut. (Werner Bolzhauser, Esslingen)

Johannes M. Fischer

Ich bin müde

22:00
27.04.2020
Dienstag, 28. April. Nichtstun.
Innehalten. Ja, ich bin müde. Und das ist okay so. Diese verrückte Zeit, sie strengt mich an. Aber wen nicht? Selbst wenn Vieles im Stillstand verweilt, in unserem Inneren arbeitet die ungewohnte Situation unaufhörlich. Wir müssen uns jeden Tag auf’s Neue auf Ungewohntes einstellen und haben alle keinen Masterplan, wie es weitergeht. Da tut es gut, ab und zu einfach mal inne zu halten.
Und wisst ihr was? Ich habe heute Grüne Sauce gekocht für uns alle, als kleinen Frühlingsgruß, bevor der warme Frühlingsregen kommt.
Und das reicht für heute. (...) Heute, da ruhe ich mich aus. Innehalten und Kraft sammeln, das sollten wir alle ganz bewusst zwischendrin mal tun. Deshalb mache ich jetzt nach meiner Grünen Sauce einfach mal einen wunderbaren Mittagsschlaf. Bis morgen, ihr Lieben.(Karina Both-Peckham, Erfurt)

Johannes M. Fischer

Kein Druck, irgendwas zu tun

22:00
27.04.2020
Dienstag, 28. April. Der Sturm vor der Ruhe, so kam es mir heute Morgen vor, tiefenentspannt, nachdem ich gestern selber mit Gesichtsmaske, die ich noch auf Vorrat hatte, Kosmetik gemacht habe. Wahrscheinlich war die Melancholie vom Wochenende der Sturm vor der Ruhe. Ruhe, die anhält. Seit Wochen kein Druck, irgendetwas zu tun. So hat die Leere auch seine Vorteile. Ich mache alles ganz in Ruhe vor mich hin, putzen, Gitarre spielen, Tagebuch schreiben. Lernen, habe Inspiration und Anleitung durch Internet und E-Mail-Kontakte und fühle mich in zwischen ganz runtergekommen (innerlich, versteht sich), keine Pläne, keine Verpflichtungen.
Jetzt, heute Mittag kurz vor der Zahn-OP ist es vorbei mit der Tiefenentspannung, leichte Nervosität macht sich breit. Angst vor Ansteckung habe ich nicht, alle halten Abstand und haben während der Behandlung Masken auf, eher ist mir mulmig vor der OP und den schmerzhaften Folgen. Naja, Schmerzmittel müssen es dann richten und ich werde genug Ruhe für den Heilungsprozess haben.

Johannes M. Fischer