Freitag, 27. März. In diesen Tagen habe ich viel Zeit zum Nachdenken. Wir alle haben viel Zeit zum Nachdenken. Und so könnte es doch sein, dass neue Ideen entstehen. Die Krise hat mich wachgerüttelt. Meine Gedanken kreisen um Fragen wie: wie sieht vernünftiger Urlaub aus? Muss der Flieger und die exotischen Länder auch weiterhin so stark im Mittelpunkt stehen? Wie entwickelt sich unsere Gesellschaft, speziell unsere Jugend, wenn wir so abhängig, eigentlich süchtig vom Handy sind? Gewalt, Ehrlichkeit Wertevorstellungen, Freundschaften, Kultur. Ich denke, diese Krise verändert unsere Gesellschaft. Es wird mehr nachgedacht- und ich bin mir sicher, sie setzt auch neue Energien frei, Was ja bereits an vielen Orten zu beobachten ist. Recht hat der Pfarrer Paul Magino wenn er sagt: "Vielleicht ist die Carona-Krise für uns alle eine Chance, unsere Strukturen und unser Leben zu überdenken Aber auch eine Chance, aus seinem Hamsterrad auszusteigen und sich auf Wesentliches zu konzentrieren." Da bin ich dabei. Leider habe ich mit meinen 83 Jahren ein Problem, denn im Elsass sollen französische Mediziner dazu übergegangen sein, Patienten in meinem Alter keine maximale Lungenersatztherapie mehr zu gewähren, weil ihre Überlebenschancen geringer seien als die von jüngeren Erkrankten. Für mich gebe es also nur noch medizinische Sterbebegleitung!
(Gernot Hauff)
Johannes M. Fischer