Samstag, 28. März, Fortsetzung vom Vortag.
Dabei hat sie (die Isolation) ihren Ursprung doch in dem bei uns durchaus positiv besetzten Wort der Insel. Mit Insel assoziieren wir Urlaub, Ungestörtsein, blaues Meer ringsum. Die wahre Erholung bringt uns ein Inselaufenthalt. Ob auf den Malediven, Mallorca oder einer Nordseeinsel, hier erhoffen wir uns eine Auszeit, Zeit zum Entspannen und In-den-Tag-leben – rundum Positives. Gerade die Abgeschiedenheit, das Bewusstsein, unerreichbar zu sein für den Rest der Welt, scheint da das Gefühl in uns hervorzurufen, das Entspannung erst möglich macht. Das Abgeschnittensein als Mittel zum Zweck also, als Chance, vielleicht auch Neuanfang. Zugegeben, der moderne Urlauber kennt seine zeitliche Perspektive und ist keineswegs verdammt, auf seiner Insel auszuharren, bis irgendein rettendes Schiff vorbeikommt, um ihn mitzunehmen wie Robinson Crusoe. Seine selbst gewählte Isolation ist meist auf zwei Wochen begrenzt. Diesbezüglich kann man angesichts der aktuellen Lage schwer eine Prognose machen. Aber immerhin dürfen wir „unsere Insel“ weiterhin unter freiem Himmel erkunden. Vielleicht bleibt ja beim Spaziergang ohne Gesprächspartner mehr Aufmerksamkeit für die sich gerade täglich verändernde Natur, die immer praller werdenden Blatt- und Blütenknospen, die emsigen Vögel und die überall farbig leuchtenden Frühblüher. (Auszug aus einem Essay von Julia Koukal, Esslingen.) Fortsetzung folgt.