Eigentlich wollte Ronja Wagner die erste Bundeskanzlerin werden – doch das wurde bekanntlich eine andere. Aber dass sie am Ende IT-Spezialistin und „Here She Is“ Co-Founder wurde, dazu eine echte Rollenrebellin, die vor allem Mädchen und junge Frauen für die Welt rund um Computer, IT und mehr begeistern will, das hätte sie selbst niemals erwartet. Denn als junge Frau hatte sie nichts für diese Themen übrig, was nicht zuletzt am Gruppenzwang unter Gleichaltrigen lag: Meist wählen Mädchen am Ende doch eher einen Sprachkurs als die „uncoole“ Informatik als Wahlfach, wenn die Clique das so vormacht. Und diese Wahl stellt dann weitere Weichen, oft in die Richtung eines Studiums fernab von der IT – und manchmal auch in viel schlechtere Verdienstmöglichkeiten.
Nicht anders bei Wagner, die erst BWL studierte, aber dann bei Excel Feuer für die Themen gefangen und sich schließlich beruflich Richtung IT-Audit orientiert hat. Gleichzeitig erkannte sie überall die gleichen Muster: hauptsächlich weiße Männer und damit fehlende Rollenbilder. Darum ist Wagner wichtig, dass sich alles nur durch Erziehung ändern kann, schon allein damit „wie ein Mädchen machen“ kein Schimpfwort mehr ist. Denn gerade heute lebt Social Media wieder ganz traditionelle Muster vor – und vor allem nutzt niemand seine Stimme und ändert etwas oder schafft etwas Neues. Genau das wünscht sich Wagner aber: „Trau dir was Neues zu – versuch nicht nur, der neue Instagram-Star zu werden, sondern das neue Instagram zu programmieren!“