Auf der Suche nach dem Glück sind alle, dabei kommt es für Martin Clemm auf die Entscheidung an: für das Glück oder dagegen. Denn glücklich können beide sein, der Millionär oder der Rollstuhlfahrer – oder eben keiner, wenn man sich nicht für das Glück entscheidet. Gerade die Entscheidungen, die man trifft und umsetzt, machen das am Ende aus. Im zweiten Teil der Reihe „Values“ erzählt Clemm davon, wie er sich nach dem Unfall, durch den er eine Querschnittlähmung erfuhr, nach und nach alles im Leben wieder zurück erkämpft hat. Das reine Überleben sah er schon als den größten Kampf an, den er gewonnen hatte, alles andere war schon fast leicht dagegen.
Wobei Leichtigkeit ein anderes Thema beim Glück ist, denn viele verwechseln beides miteinander. Für Clemm ist Glück eher die Richtigkeit dessen, was man tut, und nicht die Leichtigkeit, die man oft sucht. Vor allem geht es dann auch um den Wert der Freiheit, die viel mehr ist als physische Freiheit. Und auch das ist eine Entscheidung: Selbstbestimmung ist überall, auch wenn man es, wie nach seinem Unfall, nicht so erwarten würde. Clemm jedenfalls hatte sich dafür entschieden, sich alles zurückzuerobern, was sein Leben vor dem Unfall ausgemacht hat – schließlich auch das Fliegenfischen. In der Dokumentation „30 Reasons“ geht es darum, dass er wegen seiner gelähmten Finger lange daran zweifelte, ob er auch wieder das Fliegenfischen meistern könne. Aber irgendwann wurde ihm klar: „Das ist eine Grenze, die du dir bisher gesetzt hast – du kannst dich auch entscheiden, sie zu überwinden.“