In den vergangenen 24 Corona-Monaten haben sich viele Dinge verändert. Beispielsweise die Begrüßung per Handschlag: Während wir zu Beginn der Pandemie aus Gewohnheit noch jedem Gegenüber freudig die Hand entgegenstreckten (um sie gleich darauf schnell wieder zurückzuziehen), denken wir heute überhaupt nicht mehr daran. Inzwischen sehen Begrüßungsrituale nämlich längst anders aus: Mal ist es die Berührung mit den Ellenbogen, mal Faust an Faust, und mit der richtigen Balance und Anspannung auch der Kontakt von Fuß zu Fuß, die alle im Pandemie-Knigge stehen könnten. Dabei hat die Begrüßung mit Handschlag eine besondere Bedeutung: Psychologen haben nämlich herausgefunden, dass der Händedruck einer friedlichen Kontaktaufnahme vergangener Zeiten gleicht. Wir zeigen dem Gegenüber mit der freien Hand Vertrauen, demonstrieren quasi, dass wir unbewaffnet sind. Und dadurch, dass wir die Hände schütteln, beweisen wir auch gleich, dass auch nichts im Ärmel versteckt ist, erklären Wissenschaftler den Ursprung dieser Art der Begrüßung. Israelische Forscher fanden zudem heraus, dass beim Händeschütteln Duftstoffe ausgetauscht werden, Menschen sich auf diese Weise unbewusst beschnuppern, um so festzustellen, ob sie auf einer Wellenlänge liegen. Etwa 15 000 Mal im Leben, so hieß es zumindest vor Corona, geben wir einem Mitmenschen die Hand. Bei inzwischen zwei Pandemie-Jahren dürfte sich diese Anzahl inzwischen zwar deutlich verringert haben. Doch wir hoffen, dass diese zwischenmenschliche Geste bald wieder Einzug halten kann. Ebenso wie strahlende Gesichter – und zwar ohne Mund-Nasen-Bedeckung.
Eva Baumgartner