Wie Deutschland ist auch Japan im Zuge der Corona-Krise in eine Rezession gerutscht. Japans Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im ersten Vierteljahr gegenüber dem Vorquartal um 0,9 Prozent, wie die Regierung in Tokio am Montag auf vorläufiger Basis bekannt gab. Auf das Jahr hochgerechnet sank das BIP um 3,4 Prozent. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt war schon im Schlussquartal 2019 geschrumpft, und zwar nach neuesten Berechnungen um eine hochgerechnete Jahresrate von 7,3 Prozent. Sinkt die Wirtschaftsleistung zwei Quartale in Folge, sprechen Ökonomen von einer „technischen Rezession“.
Nach Einschätzung von Yasutoshi Nishimura, Minister für wirtschaftliche Wiederbelebung, wird das laufende Quartal daher „noch ernster“ als das erste Vierteljahr. Bis auf Weiteres werde sich die Wirtschaft in einem beträchtlichen Ausmaß abschwächen. Japan befinde sich in der „größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg“, erklärte ein Regierungsbeamter. Obgleich das ostasiatische Land keinen Lockdown verhängte wie andere Länder, trafen die im Zuge des Notstands erlassenen Einschränkungen die ohnehin schon geschwächte Wirtschaft des Landes mit Wucht. Inzwischen wurden die Einschränkungen in weiten Landesteilen vorzeitig wieder aufgehoben, in den wirtschaftlichen Zentren Tokio und Osaka bleiben sie jedoch vorerst noch in Kraft.
Um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise abzufedern, verabschiedete die japanische Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe am 30. April ein gigantisches Konjunkturprogramm im Volumen von 20 Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes. Ein zweites Konjunkturpaket soll bis Mitte Juni auf den Weg gebracht werden.
Sarah Cames